Österreich medaillenlos: Ruf nach Konsequenzen

Österreich ist neben Luxemburg und Malta das einzige EU-Land ohne Medaille. Die Lehre daraus: Dass es so nicht weitergehen darf. Es waren um 14 Top-Ten-Ergebnisse weniger als vor vier Jahren. Es ist zu hoffen, dass aus der sportpolitischen Diskussion, die jetzt ansteht, nicht eine parteipolitische wird.

Morgenjournal, 13.8.2012

Strukturen vereinfachen

Es wird Zeit, dass die Vorschläge, die Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) angeblich in seiner Schublade hat, endlich umgesetzt werden. Das Anti-Doping-Gesetz war ein Schritt in die richtige Richtung. Aber auf seinen Vorschlag zur Erneuerung des Sportförderungsgesetzes weg vom bisherigen Gießkannen-Prinzip wartet man bisher vergeblich. Vorbilder gäbe es im benachbarten Ausland wie Deutschland oder Italien. Da gibt es zum Beispiel den deutschen Sportbund - eine Institution, wo alle Entscheidungen getroffen werden - mit viel schlankeren Strukturen, schnellere und effizientere Entscheidungen. Das würde in Österreich bedeuten: Zusammenlegung aller Dachverbände, der Bundessportorganisation, des ÖOC und der Sporthilfe in eine Organisation. Dass es da politische Widerstände geben würde, ist allen klar, aber das ist vermutlich der einzige vernünftige Weg.

Bekenntnis zum Spitzensport gefordert

Bei den Trainern fehlt oft die Professionalität. Man sollte viel mehr verdiente Sportler einsetzen, die wissen was Talente für den Erfolg brauchen - besser als manche Funktionäre, die sich als Sonnenkönige präsentieren. Für den Spitzensport fehlt es aber auch oft an Trainingsbedingungen. So müssen Österreichs Sportgymnastinnen in einer Halle trainieren, die zu niedrig ist für die Ballübungen, es gibt in Österreich keinen Wildwasserkanal, die Schwimmer müssen sich Bahnen mit Badegästen teilen. Es muss an der Basis etwas passieren, um an die Talente zu kommen, und dann muss es ein ganz klares Bekenntnis zum Spitzensport geben.