Harte Kritik an Darabos

Die Sportler Olympia-Touristen, die Sport-Funktionäre Reform-Verweigerer: So harte Worte hat Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) zum schlechten Abschneiden der Österreicher bei den Olympischen Spielen in London gefunden. Das sollte eigentlich Rückenwind für Reformvorhaben bringen, doch die Schüsse sind nach hinten losgegangen. Selbst aus den eigenen Reihen erntet der SPÖ-Minister jetzt Kritik an Inhalt und Vorgangsweise.

Abendjournal, 13.8.2012

Darabos: Viele Reformverweigerer

Dabei sein bei Olympia ist für Norbert Darabos nicht alles. Ein Hermann Maier habe sich geärgert, wenn er nur Zweiter geworden ist, beharrt der Minister heute früh im ORF-Interview. Und er knöpft sich auch die Sportfunktionäre vor, die eine Reform der Sportförderung seit Jahren verhinderten. Es gebe im österreichischen Sport viele Reformverweigerer, so Darabos.

Kritik auch aus SPÖ

Von SPÖ-Sportsprecher Hermann Krist kommt eine Rüge für den Parteifreund: es sei nicht in Ordnung wenn nur die Sportfunktionäre als Bremser hingestellt würden. Und Krist wirft Darabos auch inhaltliche Versäumnisse vor: er kenne keine Definition von Prime-Sport und es gebe keinen Sportstättenplan für die Zukunft.

ÖVP fühlt sich übergangen

Auch der Koalitionspartner ÖVP fühlt sich von Darabos mit dem angesprochen Prime-Sport-Modell aus Australien - also gezielte Förderung nur von bestimmten Sportarten - übergangen. Sportsprecher Johannes Schmuckenschlager: eine Geheimakte Rio 16 kenne er nicht. Es stelle sich die Frage, was noch alles in den Schubladen des Ministeriums liege.

Auch Opposition kritisch

Und die Opposition findet ebenfalls kritische Worte für den Sportminister, selbst die Grünen, die inhaltlich auf seiner Linie liegen. Die FPÖ will eine Reform unter Einbindung der Sportler, nicht hinter den Polstertüren der rotschwarzen Sportverbände. Und das BZÖ will ÖSV-Legende Toni Innauer mit der Reform beauftragen, Minister Darabos sei rücktrittsreif.