Wiederholt sich die Krise?

Die Unsicherheit in der Euro-Schuldenkrise ist groß, denn elementare Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet - etwa wie es weiter geht mit Griechenland, Spanien und Italien. Konjunkturprognosen sind derzeit so schwierig wie selten zuvor.

Mittagsjournal, 14.8.2012

Auch Deutschland gebremst

Das Wirtschaftsklima im Euroraum trübt sich wegen der Schuldenkrise ein - da herrscht bei den Ökonomen Konsens. In Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und Zypern bleibt die Wirtschaftslage unverändert auf Rezessionsniveau und das wird sich zumindest in den kommenden sechs Monaten nicht ändern. Sinkt die Nachfrage auf wichtigen europäischen Märkten, gerade in den großen Volkswirtschaften Spanien und Italien, dann bremst das ebenso unseren mit Abstand wichtigsten Handelspartner, die Konjunkturlokomotive Deutschland.

Immerhin muss Deutschland, Europas stärkste Volkswirtschaft nicht mit einer Rezession rechnen - wie es derzeit aussieht. Noch gehen die Wirtschaftsforscher davon aus, dass bei unserem Nachbarn das Bruttoinlandsprodukt, also die Wirtschaftsleistung, zulegen wird. Stimmen die Berechnungen, dann werden es heuer 0,7 bis 1 Prozent. Nicht ganz so stark sollte das Wachstum in Österreich ausfallen. In beiden Ländern ist der Stellenmarkt - im europäischen Vergleich - sehr stabil, die Arbeitslosenquote niedrig und die Zahl der Beschäftigten (Voll- und Teilzeit) hoch. Außerdem hat es zuletzt relativ gute Lohnabschlüsse gegeben, die Inflationsrate ist niedrig und das macht sich beim Konsum bemerkbar.

Anders als vor vier Jahren

Das Wachstum kommt noch von der Exportwirtschaft, die profitiert von der Nachfrage in den so genannten Schwellenländern. Zwar verliert auch da die Konjunktur an Tempo, aber noch sind gerade China und Brasilien gute Absatzmärkte. In Summe sind die Ökonomen überzeugt, dass es die europäische Wirtschaft nicht noch einmal so hart treffen wird wie bei der Krise vor vier Jahren. Aber aufgrund der Probleme im Süden des Währungsraums wird sich die Konjunktur nur langsam nach oben entwickeln.