Stronach sucht Abgeordnete

Auf der Suche nach Abgeordneten grast Frank Stronach die Hinterbänke der Parlamentsklubs ab. In den SPÖ-Reihen ist er bereits fündig geworden. Der Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer wechselt zur Stronach-Partei. Gewinnt Stronach weitere zwei Abgeordnete, erleichtert das eine Kandidatur erheblich. Denn die Unterschrift von drei Abgeordneten ersetzt das Sammeln von 2.600 Unterstützungserklärungen.

Mittagsjournal, 16.8.2012

Dementierte Spekulationen

Die Gerüchteküche brodelt. Doch abgesehen von Köfer hagelt es seitens der Politprominenz Absagen. Waltraud Klasnic, Ex-Landeshauptfrau der Steiermark winkt ab: "Das ist für mich kein Thema. Ich habe Aufgaben, die mich erfüllen, alles andere ist nichts für mich."

ÖVP-Abgeordneter Fritz Grillitsch sagt, seine politische Heimat sei die ÖVP Steiermark. Für ÖVP-Klubobmann Karl-Heinz Kopf keine Überraschung: Er glaube nicht, dass Stronach in der ÖVP fündig werde.

Ebenso wortkarg das Dementi von BZÖ-Vizeklubchef Peter Westenthaler. In einer Aussendung teilt er mit, er werde nicht für eine neue Partei kandidieren. Das freilich schließt nicht aus, dass er Frank Stronach bei der Parteigründung mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Seite keinesfalls wechseln will Harald Kainz, Rektor der TU Graz: "Das ist offensichtlich eine Zeitungsente, es gab in der Hinsicht keine Anfrage."

Interessenten aus FPÖ und BZÖ

Fruchtbarer verlaufen die Gespräche mit ehemaligen Politikern wie etwa der steirischen Freiheitlichen Waltraud Dietrich oder wilden Abgeordneten, wie Robert Lugar. Der Unternehmer aus Wiener Neustadt hat das BZÖ verlassen und verhandelt mit Frank Stronach, wie er gegenüber dem Mittagsjournal bestätigt: "Das Projekt, das Herr Stronach vorhat ist ein sehr spannendes. Selbstverständlich würde ich mich bei einer neuen Partei einbringen, die zum Wohle Österreichs Veränderungen haben will. Offen ist nur, wie sieht die Partei konkret aus - die Inhalte, das Programm steht noch nicht, die Partei ist noch nicht gegründet. Ich warte jetzt einmal ab."

Die Voraussetzungen

Für eine Parteigründung braucht es freilich nicht viel. Einen Zettel mit einem Statement zur Parteilinie, den man beim Innenministerium einreicht sowie eine Veröffentlichung. Schwieriger wird es, wenn man bei einer Nationalratswahl antreten will. Zwar ist gar keine Parteigründung notwendig, aber man braucht 2.600 Unterstützungserklärungen - oder die Unterschrift von drei Abgeordneten. Erich Tadler, auch wilder Abgeordneter, war am Telefon nicht erreichbar. Bedeckt hält sich auch Patrick Kovats-Merlini, Sprecher des Stronach-Instituts: Aus der gesamten Bevölkerung würden Bewerbungen geschickt. Das Parteiprogramm werde in der letzten Septemberwoche präsentiert werden.