Bio-Sprit der nächsten Generation

Um Bio-Sprit nicht mehr aus Nahrungsmittel wie Mais, Weizen und Raps herstellen zu müssen, wird weltweit an Bio-Sprit der nächsten Generation geforscht - dieser wird aus Stroh, Holz, Abfällen und sogar aus Algen hergestellt.

Mittagsjournal, 17.08.2012

OMV entwickelt Bio-Sprit

Seit kurzem hat auch die OMV ihr erstes großes Bio-Sprit-Projekt der nächsten Generation. In der Raffinerie Schwechat werden Holz-Hackschnitzel mit Hilfe von Schweröl auf über 400 Grad erhitzt, sagt OMV-Chef Wolfgang Roiss: "Das ist ein Mineralöl, das im Zuge des Raffinerieprozess anfällt, und das wird hier veredelt zu Diesel, indem wir das mit Holz cracken." Dabei kommt ein Diesel-Kraftstoff heraus, in dem der pflanzliche Anteil von 20 Prozent schon enthalten ist.

Weltweit wird geforscht

Projekte wie jenes der OMV werden immer mehr. Die Münchner Firma Südchemie macht Bio-Sprit aus Stroh, in den USA versuchen mehrere Firmen, Kraftstoff aus Algen herzustellen. Der Vorteil im Vergleich zum herkömmlichen Bio-Sprit liegt auf der Hand: Es werden dafür keine Lebensmittel wie Mais oder Raps benötigt.

Träger Energiemarkt

Allerdings wird es noch eine Zeit dauern, bis die Bio-Kraftstoffe der zweiten Generation großflächig auf den Markt kommen, sagt Reinhard Rauch von der technischen Universität Wien. Er forscht im burgenländischen Güssing ebenfalls an Bio-Sprit aus Holz und schätzt, dass es noch mindestens zehn Jahre dauern wird, bis die zweite Generation so wie der herkömmliche Bio-Sprit am Markt ist. Der gesamte Energiesektor sei ein besonders konservativer Markt, der sich nur sehr langsam verändere, so Rauch.

Konkurrenz der Technologien?

Dazu kommt, dass zum Beispiel in Österreich in letzter Zeit die Elektro-Autos mehr Aufmerksamkeit bekommen haben und daher auch die Mittel in diese Richtung fließen. Für Rauch werden die Biotreibstoffe trotzdem auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, wenn es um die Mobilität der Zukunft geht: "Es ist nicht die alleinige Lösung, aber ein wichtiger Bauteil davon."

Welche Technologien sich am Ende durchsetzen werden, sei derzeit noch nicht abschätzbar, sagt der TU-Forscher. Es sei aber durchaus denkbar, dass mehrere Arten von Bio-Sprit der zweiten Generation auf den Markt kommen.