Südafrikanische Mine: Wer trauert, wird gekündigt
Die Situation in einer der größten Platinminen der Welt in Südafrika spitzt sich weiter zu. Nachdem die Polizei am vergangenen Donnerstag 34 Streikende erschossen hatte, hat der Minenbetreiber den Arbeitern ein Ultimatum gesetzt. Wer nicht bis heute Früh wieder arbeitet, wird entlassen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.8.2012
Arbeiter fordern Verdreifachung ihres Lohns
Der Trauerzug durch die Barackensiedlung der Kumpel wird zu einer Demonstration des Willens der Bergarbeiter und ihrer Angehörigen, sich die Zustände hier nicht mehr gefallen zu lassen. Die Bezahlung sei erbärmlich, meint eine Frau, ihr Mann wurde am Donnerstag beim brutalen Polizeieinsatz verletzt: "Sie arbeiten sehr hart und es bricht mir das Herz, wenn ich sehe wie sie uns behandeln. Sie arbeiten hart und sie wollen mehr Geld, aber sie bekommen es nicht."
Um rund 400 Euro pro Monat, den Mindestlohn, schuften die Kumpel hier. Die Arbeit ist gefährlich, die Sicherheitsstandards nicht gerade hoch. Jetzt wollen die Arbeiter eine Verdreifachung ihres Lohns. Die Minengesellschaft hingegen hat angedroht, jeden zu kündigen der heute nicht zur Arbeit erscheint. Die Arbeiter lehnen das kategorisch ab. Das sei pietätlos gegenüber den Toten. Solange getrauert wird, werde auch nicht gearbeitet, so der Tenor. "Jetzt haben wir keine Kraft in die Mine zu gehen und zu arbeiten. Jetzt sind wir hier um zu beten und wir sind hier um zu sagen, das muss ein Ende haben", so ein Priester.
Weitere Gewalt ist nicht auszuschließen
Ein Sprecher der Minengesellschaft stellt klar, es handle sich um einen illegalen Streik, der sofort beendet werden müsse: "Was passiert ist, ist dass ein illegaler Streik stattfindet. Die Arbeiter sind nicht erschienen. Dann ist die Situation sehr schnell eskaliert. Es hat Gewalt gegeben, die wir nicht mehr kontrollieren konnten, und so musste die Polizei einschreiten."
Doch die Minenarbeiter scheinen diesmal nicht nachgeben zu wollen und so ist in der aufgeheizten Stimmung nicht auszuschließen, dass es weitere Gewalt geben wird.