Wienerberger leidet unter Konjunkturflaute

Für den Baustoffkonzern Wienerberger ist die erste Hälfte des heurigen Jahres nicht nach Wunsch verlaufen. Nach einem kräftigen Plus im Vorjahr ist der Gewinn heuer um knapp 20 Prozent eingebrochen. Denn wegen der Schuldenkrise wird weniger investiert. Vor allem in Zentral- und Osteuropa sind die Hausbauer zurückhaltend.

Mittagsjournal, 21.08.2012

Wirtschaftskrise auch in Baubranche zu spüren

Wirtschaftskrise auch in Baubranche zu spüren
Private und öffentliche Investitionen gehen in der Eurozone zurück und damit auch das Geschäft des weltgrößten Ziegelherstellers Wienerberger, sagt Wienerberger-Chef Heimo Scheuch: "Die Entscheidung ein Haus zu bauen hängt sehr stark davon ab, ob man Vertrauen in die europäische Wirtschaft, in die Politik oder auch in die Währung hat. Das ist derzeit nicht so sehr der Fall."

Aber nicht nur bei Neubauten läuft es schlecht. Weil viele Staaten sparen müssen und Förderungen streichen, wird auch weniger saniert und renoviert. Wienerberger macht neunzig Prozent seines Geschäfts in Europa und bekommt die Schuldenkrise daher besonders zu spüren.

Deutlicher Rückgang in stabilen Märkten

Viele Baufirmen schlittern in die Pleite, die Produktion geht zurück: "In einigen Märkten, die bis jetzt noch stabil waren sehen wir einen deutlichen Rückgang." Davon betroffen seien westeuropäische Märkte wie Frankreich, Belgien, Niederlande und auch osteuropäische wie Polen. Die einzigen Lichtblicke in der Wienerberger Bilanz sind die USA, Deutschland, Russland und Indien. Der Heimmarkt Österreich entwickelt sich stabil, hier profitiert Wienerberger vor allem von der Wohnbauförderung.

Gut gerüstet durch Kostenreduktion

Um sich für die Zukunft zu wappnen, hat sich Wienerberger einen strikten Sparkurs verordnet. Kostenreduktion durch straffere Organisationsabläufe, Werke sollen zusammengelegt werden und auch ein Abbau von Mitarbeitern ist nicht ausgeschlossen. Insgesamt sollen 40 Millionen Euro eingespart werden. Scheuch über den Rest des heurigen Jahres: "Heutzutage in die Glaskugel zu blicken, ist äußert schwierig. Immer wieder tauchen neue Botschaften aus dem Finanzmarkt und aus der Politik auf, die zu weiterer Verunsicherung führen. Wir werden die richtigen Maßnahmen setzen, damit wir auch gut für das zweite Halbjahr gerüstet sind."

Weiteres Geschäftspotential sieht Scheuch in erster Linie im Bereich der Haus- und Dachsanierungen. Hier will das Unternehmen im Bereich der Energieeffizienz mit Innovationen punkten.

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