Benzinpreis in Italien auf Rekordhoch

In Italien haben die Preise für Benzin und Diesel einen historischen Rekord erreicht. An mehreren Dutzend Tankstellen an der A1 zwischen Mailand und Neapel hält der Literpreis für Superbenzin knapp über der Zwei-Euro-Marke. Diesel erreicht Rekordpreise von 1,96 pro Liter. Nirgends in Europa kostet Treibstoff so viel wie in Italien, auch weil Vater Staat unverhältnismäßig mitschneidet.

Abendjournal, 22.8.2012

56 Prozent Steuer auf Treibstoffe

Nicht nur die Hitze erreicht dieser Tage hierzulande Rekordwerte. 2,04 Euro war am Dienstag der Spitzenpreis für Benzin an einer Tankstelle bei Siena. Toskana und Ligurien sind die teuersten Regionen. Landesdurchschnitt sind 1,90 Euro für Benzin, 1,78 Euro für Diesel, beides 30 Cent teurer als in Österreich.

Ursache ist der Erdölpreis am Weltmarkt, der schwache Euro und in Italien eben der gierige Staat mit seinen klammen Kassen. In diese fließen 56 Prozent des Spritpreises, rechnet die Wirtschaftszeitung "Il sole 24 ore" vor. Steuern, die immer erhöht werden, wenn der Fiskus Geld braucht. So zahlen die Italiener noch immer einen Tribut für den Abessinien-Krieg in den 1930er Jahren, die Suezkrise in den 50ern und für weit zurückliegende Erdbeben.

Spritverbrauch stark gesunken

Der jüngste Dreh nach oben war vor nur zehn Tagen. Eine Maßnahme im Antikrisenprogramm der Regierung unter Mario Monti. Einmal Volltanken kostet im Schnitt 20 Euro mehr, als noch vor einem Jahr.

Das ändert auch das Verhalten der Konsumenten. Die Wirtschaftskrise, die schwer auf Familien und Unternehmen lastet, zum einen und die exorbitanten Spritpreise zum anderen haben bewirkt, dass der Treibstoffverbrauch seit Jahresbeginn um beinahe zehn Prozent zurückgegangen ist. Privat wird gespart, viele kleine Transportunternehmen haben keine Aufträge und der Schwertransport hat laut dem Dachverband der Firmen ebenfalls fünf Prozent eingebüßt.