Südafrika: Trauer um Unruheopfer

In Südafrika hat es heute zahlreiche Gedenkfeiern für die 44 toten Bergleute gegeben, die bei Streiks und Unruhen ums Leben gekommen sind. Die größte Trauerfeier fand in der Nähe der Mine des Betreibers Lonmin in Marikana statt, wo Polizisten auf streikende Bergarbeiter geschossen haben.

Abendjournal, 23.8.2012

Polizei im Hintergrund

Zahlreiche Regierungsmitglieder und hohe kirchliche Würdenträger nahmen an der Trauerzeremonie teil. Die südafrikanische Polizei hielt sich nach Angaben von Beobachtern im Hintergrund, wohl um nicht neue Zusammenstöße zu provozieren. Nach wie vor sind starke Emotionen im Spiel: "Ich würde alle einsperren, die an dem Zwischenfall beteiligt waren, inklusive aller Minen-Manager", sagte ein Angehöriger eines getöteten Kumpels.

Schüsse in die Menge

Die Zwischenfälle bei der Mine sind die blutigsten Ereignisse, die ein Arbeitskampf seit dem Ende der Apartheid ausgelöst hat. Die Bergleute der britischen Lonmin-Platin-Mine verlangen Lohnerhöhungen, die ihnen die Manager bis jetzt nicht zugestehen wollen. Vor einer Woche schossen Polizisten, die sich von bewaffneten Streikenden bedroht fühlten, in die Menge. Südafrikas Präsident Jacob Zuma will eine formale Untersuchungskommission einsetzen, die die Hintergründe aufklärt.

Verhandlungserfolge

Inzwischen gibt es erste kleine Verhandlungserfolge. Die Betreiber der Platin-Mine haben ihre Kündigungsdrohung gegen die streikenden Bergarbeiter nach einem ersten Treffen zurückgenommen. Südafrika hat das reichste Platin-Vorkommen der Welt und ist der einzige Staat, in dem es in Bergwerken abgebaut wird. Platin wird unter anderen zur Herstellung von Auto-Katalysatoren und Laborgeräten benötigt.