Toulouse-Attentäter war Teil von Terrornetz

In Frankreich sind die Ermittler immer noch mit den Verbrechen von Toulouse heuer im März beschäftigt. Mohammed Merah hat sieben Menschen getötet. Die ursprüngliche Theorie, dass er als Einzeltäter gehandelt hat, lässt sich offenbar nicht mehr aufrecht erhalten.

Mittagsjournal, 24. 8. 2012

Junger Franzose wird zum Terroristen

Im März erschoss der junge Franzose sieben Menschen im Großraum Toulouse, darunter drei jüdische Schulkinder. Der Täter, Mohammed Merah, ging dabei besonders grausam vor, verfolgte seine Opfer auf dem Motorrad und filmte seine Bluttaten. Der 23jährige Jugendliche aus den vernachlässigten französischen Vorstädten wurde zum Terroristen. Mehr als 48 Stunden lang verschanzte sich Merah, nach seinen Taten, in seiner Wohnung und schilderte den Einsatzkräften detailliert, dass er weitere Anschlagspläne habe und dass er dem Terrornetzwerk Al Kaida angehöre.

Schließlich erstürmten und erschossen die Einsatzkräfte den schwerbewaffneten Merah. Vom Inlandsgeheimdienst hieß es dann, dass Merah ein radikaler Einzeltäter gewesen sei und nicht in ein Terrornetzwerk eingebettet war.

Einzeltätertheorie des Inlandsgeheimdienstes bröckelt

Diese Theorie bröckelt jetzt immer mehr. Merah war tatsächlich in Afghanistan und Pakistan, berichtet jetzt die französische Abendzeitung "Le Monde" und verweist auf Akten des Inlandsgeheimdienstes. Merah soll vor seinen Bluttaten 1.863 Anrufe von dem Handy seiner Mutter getätigt haben, fast 200 davon sollen unter anderem nach Algerien, Ägypten und Saudi Arabien gegangen sein. Außerdem verdichten sich die Hinweise, dass Merahs Bruder bei der Planung der Morde geholfen haben könnte. Dieser sitzt in Untersuchungshaft und war – wie Mohammed Merah – dem Inlandsgeheimdienst seit Jahren bekannt.

Und so bleiben zwei Fragen offen: Erstens, ob der Inlandsgeheimdienst nicht doch viel zu schlampig gearbeitet hatte und zweitens, ob islamistische Terroristen in Frankreich tatsächlich vernetzt sind.