Grüne: "Halbe-halbe auf allen Ebenen"

Eine gleiche Beteiligung von Frauen in Politik und Wirtschaft sei nur mit Quoten durchsetzbar, meint die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner. Dass laut Umfragen wieder viele Frauen am traditionellen Rollenbild Gefallen finden, ist nach Ansicht Schwentners ein Versagen des gesamten Politik.

Mittagsjournal, 27.8.2012

Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner im Interview mit Eva Haslinger

Quote als "Regulativ"

Für sie sei eine Frauenquote kein Zwang, sondern ein "Selbstverständnis bei den Grünen seit 1989" und ein "Regulativ", so Schwentner. "Es ist nur mehr als gerecht, wenn wir sagen, halbe-halbe auf allen Ebenen." Das gelte auch zum Beispiel für die Kinderbetreuung und einen "automatischen Papa-Monat". Dass laut Umfragen wieder mehr Frauen zur traditionellen Rolle tendieren, führt die Grün-Politikerin darauf zurück, dass der Druck auf die Frauen gestiegen sei und sich viele Frauen den Gang auf den Arbeitsmarkt nicht zutrauen. Aber das könne nicht das politische Ziel sein, den Männern die Politik und die Wirtschaft zu lassen und zuhause zu bleiben, so Schwentner.

Versagen der gesamten Politik

Schwentner weist die Ansicht zurück, dass die Frauenpolitik versagt habe, denn die sei dazu da, die "Finger in die Wunden zu legen". Es sei vielmehr ein Versagen der gesamten Politik. Und um hier etwas zu ändern sei aber der Wirtschaftsminister stärker gefragt als die Frauenministerin .

Angesprochen auf eine Regierungszusammenarbeit in frauenpolitischer HInsicht ist für Schwentner die SPÖ der naheliegende Partner, aber auch mit Personen in der ÖVP könne man über die Beteiligung von Frauen in der Politik gut sprechen, sagt sie. Das Treffen von Parteichefin Eva Glawischnig mit SPÖ-Chef Werner Faymann in Salzburg sei jedenfalls kein Vorgriff auf bestimmte Koalitionen gewesen, betont die Grün-Politikerin.