Schweizer "Heiler" injizierte HI-Virus

In der Schweiz soll ein Musiklehrer und selbst ernannter Heiler mindestens 16 Menschen absichtlich mit dem HI-Virus angesteckt haben. Die Staatsanwaltschaft im Kanton Bern heute eine Anklage gegen den Mann eingebracht. Bekannt ist die Sache seit zwei Jahren - doch die Untersuchungen in diesem Fall waren äußerst schwierig.

Abendjournal, 30.8.2012

Langwierige Ermittlungen

Der Mann hatte versprochen, Schmerzen durch Akupunktur und andere Methoden heilen zu können. Doch offenbar hat er seine Opfer während der Behandlung mit einer Spritze von hinten in die Schulter gestochen - die laut Anklage - mit Blut eines HIV erkrankten gefüllt war. Bereits seit 2005 ermittelt die Staatsanwaltschaft. Doch erst jetzt ist es zur Anklage gekommen. Ein Grund, warum es so lange gedauert hat, ist, dass die Betroffenen meist erst Jahre später bemerkt haben, dass sie den HI Virus in sich tragen - und es noch länger gedauert hat, die Verbindung mit dieser Behandlung herzustellen. Außerdem ist der Nachweis, dass es sich immer um den gleichen Virusstamm gehandelt hat, sehr schwierig. Jetzt gibt es aber genug Nachweise für die Verwandtschaft der verschiedenen Virenstämme, so Stefan Scheurer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bern.

Weitere Opfer angesteckt

Nachdem die Opfer selbst jahrelang keine Ahnung von ihrer Infektion hatten, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie selbst weitere Menschen mit dem HI Virus angesteckt haben. In einem Fall konnte das schon nachgewiesen werden. Dem Verdächtigen drohen bis zu 15 Jahre Haft.