Neues Leben für Elektroschrott

Schöner Trash

Magdalena Höller, Leiterin der Ideenwerkstatt im Demontage und Recycling Zentrum in Wien erzählt über ihre Arbeit in der TrashDesignManufaktur, in der Möbel, Schmuck und Accessoires aus Waschmaschinen, PCs und anderem elektronischen Abfall gefertigt werden.

Aus Müll wird Kunst in der TrashDesignManufaktur.

Aus Abfall wird Design

Datenkabel, Stecker, Leiterplatten, Bullaugen und Wäschetrommeln erhalten in der Vogtgasse in Wien-Penzing eine neue Funktion. In der "TrashDesignManufaktur", einem Geschäftsbereich des D.R.Z., des Demontage und Recycling-Zentrums erhalten Elektro- und Elektronikaltgeräte eine neue Funktion. Zum Beispiel als Halsketten, Salatschüsseln, Wanduhren oder Barhocker. Ein Kreislauf von Zerlegung, Sortierung und Verwertung, dazwischen sucht Magdalena Höller, 38 Jahre alt, und gebürtige Burgenländerin nach verwertbarem Material für ihre Produkte. Sie ist Leiterin der Ideenwerkstatt, nach eigener Angabe Autodidaktin und Bindeglied zwischen der Welt des Mülls und des Designs.

Das D.R.Z. ist ein sozial-ökonomischer Betrieb, in dem Personen , die vom AMS gefördert werden, ein halbes Jahr einer Beschäftigung nachgehen und Fertigkeiten erlernen können, die am ersten Arbeitsmarkt gefragt sind.

Die Ästhetik von Kabeln

Jeden Tag bringt ein LKW Elektroschrott, der auf den Müllplätzen der MA 48 getrennt und gesammelt wurde zum D.R.Z. Geräte, die noch repariert werden können, werden getrennt und begutachtet, jene, deren Bestandteile giftig oder gefährlich sind fachgerecht zerlegt und entsorgt. Oft enthalten Altgeräte Wertmetalle, die gewinnbringend verkauft werden können, immerhin muss der Betrieb 25 Prozent seiner Kosten selbst erwirtschaften. Unter anderem mit dem Verkauf von Design-Unikaten der TrashDesignManufaktur.

Magdalena Höllers Arbeitstag beginnt mit einem Rundgang durch die Zerlegewerkstatt, wo sie aus dem Vollen schöpfen kann. Datenkabel, bunte Leiterplatten, PC-Stecker, Plastikfolien, alte Schallplatten, Radios und Schallplattenspieler bringt sie in ihre Werkstatt im ersten Stock, wo sie mit ihren Mitarbeitern neue Verwendungsmöglichkeiten kreiert.

Die Eleganz des Mülls

Magdalena Höller ist auf einem Bauernhof in Oberpullendorf aufgewachsen. Ihre Eltern, sagt sie, waren Aussteiger, die sich einem Leben als Selbstversorger verpflichtet haben, mit eigener Schafzucht und dem Anbau von Gemüse. Von klein auf lernte sie von ihrem Vater, alles selbst herzustellen und zu reparieren, die Tiere wurden am Hof geschlachtet, das Fell gegerbt.

Für Magdalena Höller und ihre Geschwister gab es zu Hause keinen Fernseher, erzählt sie, dafür wurden sie von den Eltern in ihrer Kreativität gefördert. Sie probierte vieles aus, verdiente ihren Lebensunterhalt als LKW-Fahrerin sowie als Arbeitstrainerin für das AMS und ist ausgebildete Sozialpädagogin. In ihrer Freizeit gestaltet sie Objekte aus Metall, ihrem bevorzugtem Material. Der Zufall führte sie ins D.R.Z. nach Wien, als sie Hilfe bei Schweißarbeiten für ihre Objekte aus Ölfässern benötigte. Aus der Anfrage wurde ein Jobangebot, dass sie vor sieben Jahren annahm. Seither arbeitet sie mit Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und Schichten an ästhetisch eleganten und brauchbaren Produkten aus Müll.