World Press Photo Awards 2012

Die Preisträger des diesjährigen "World Press Photo Awards" - das ist der weltweit führende Wettbewerb für Fotojournalismus - sind von heute an im sogenannten "Schauplatz für Fotografie im WestLicht" in Wien ausgestellt.

Wien ist eine von 100 Stationen weltweit, an der die Wanderausstellung gezeigt wird: mit den besten Einzelaufnahmen und Fotoserien aus Themenbereichen wie Politik, Sport, Umwelt und Wissenschaft. Eine internationale Jury hat die Auswahl aus 100.000 Fotos von über 5.000 Fotojournalisten und -journalistinnen getroffen, aufgenommen für Medien wie "New York Times" oder "National Geographic".

Mittagsjournal, 6.9.2012

Das Pressefoto des Jahres zeigt eine schwarz verschleierte Frau im Jemen, die ihren verwundeten Sohn im Arm hält. Ein berührendes Foto, das für die Ereignisse des gesamten Arabischen Frühlings steht, geschossen von dem 33-jährigen Spanier Samuel Aranda. Aber auch die anderen Krisenherde der Welt sind hier vertreten: Da sieht man etwa ein Opfer des Tsunami in Japan, das in all den Trümmern das Schulzeugnis seiner Tochter in die Höhe hält, oder eine übriggebliebene rote Kinderjacke, in Norwegen, die von dem Breivik-Massenmord übrig geblieben ist. Für solche Bilder reisen Fotojournalisten um die ganze Welt und riskieren dabei oft sogar ihr Leben, Sagt Paul Ruseler von der World Press Photo Foundation.

Eine Fotoserie von Polizeiverhören in Kiew ist so nah aufgenommen, dass sie fast schon unrealistisch wirkt. Da sieht man etwa einen minderjährigen Angeklagten, der dramatisch fleht oder einen anderen, dem die Pistole an die Schläfe gehalten wird. Was verändert die Anwesenheit des Fotografen an diesem Verhör? Wagt es der Polizist zu schießen, wenn ein Fotograf anwesend ist? Der Fotograf ist auf dem Bild zwar unsichtbar, wird aber zusammen mit den potenziellen Betrachtern ein maßgeblicher Teil der Szene.

Hauptsächlich News-Bilder

Auf die Frage der Wahreitstreue wird beim World Press Foto Award großer Wert gelegt. Die Jurymitglieder sind erfahrene Journalisten oder Hausgeber, die eine Fälschung sofort erkennen würden, außerdem würde sich kein Fotojournalist eine Fälschung erlauben. Seine Karriere wäre ruiniert, sagt Paul Ruseler.

Der Hauptteil der Schau sind Fotos aus dem News-Bereich, daneben gibt es auch Naturbilder, etwa einen Eisbären, der verzweifelt Pinguine jagt, oder ein knallrot gekleidetes Model bei der Modeschau in Dakar, die in einer Schneiderei posiert. Am eindringlichsten sind aber die dramatischen politischen Bilder. Um sie zu verdauen, braucht man eine Weile, wenn man die Schau verlassen hat.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im WestLicht ermäßigten Eintritt (EUR 2,-).

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