Metaller fordern gemeinsamen Kollektivvertrag

Was die Lohnverhandlungen der Metaller betrifft, gibt sich die Arbeitgeberseite bestimmt in der Zielsetzung, aber mit viel Kreide in der Stimme. Die Ausgangslage ist heuer nicht einfach, da auf Drängen der Arbeitgeber erstmals die sechs Teilbereiche getrennte Verhandlungen führen werden. Der Chef der Metallergewerkschaft, Rainer Wimmer (SPÖ), erläutert im Ö1-Interview seine Position.

Morgenjournal, 19.9.2012

Metallergewerkschaftschef Rainer Wimmer (SPÖ) im Gespräch mit

Zerstörte Verhandlungsgemeinschaft

Im letzten Jahr sind die Lohnverhandlungen dramatisch verlaufen. Heuer hat die Arbeitgeberseite die Gewerkschaft mit der Aufsplitterung der Verhandlungen erzürnt. Nicht die beste Voraussetzung für konstruktive Gespräche. Metallergewerkschaftschef Rainer Wimmer sagt: "Wir sind sehr betroffen, dass einzelne Fachverbände, da vor allem die FMMI – jener Fachverband, dem der Herr Knill vorsteht –, diese Verhandlungsgemeinschaft zerstört haben. Eine 40-jährige Erfolgsgeschichte wurde damit beendet. Wir sehen darin einen mutwilligen und böswilligen Akt. Ich glaube daher, dass die Verhandlungen unter diesen Voraussetzungen natürlich schwieriger werden."

"Gemeinsamer Kollektivvertrag ist heilige Erde"

Erstmals werden getrennte Verhandlungen geführt. Die Arbeitgeberseite argumentiert, dass es große Unterschiede in den verschiedenen Teilbereichen gäbe. Es stellt sich die Frage, wie aus sechs getrennt geführten Verhandlungen ein gemeinsamer Kollektivvertrag hervorgehen soll. Wimmer erklärt: " Wir werden mit den einzelnen Fachverbänden verhandeln und versuchen, dass der gemeinsame Kollektivvertrag bestehen bleibt. Und wenn es sein muss, werden wir auch um diesen gemeinsamen Kollektivvertrag kämpfen. Ein gemeinsamer Kollektivvertrag ist für uns heilige Erde."

Forderung nach ordentlicher Lohnerhöhung

Auf genaue Zahlen, wie hoch die Lohnerhöhung ausfallen soll, lässt sich Rainer Wimmer nicht ein. Er betont aber, wie – in seinen Worten – sensationell die letzten zwölf Monate verlaufen seien und verweist auch auf eine Studie der Arbeiterkammer Wien: "Aus der geht hervor, dass mehr als 70 Prozent des Gewinns in den Unternehmen abgeschöpft wurden, die Gagen der Manager wurden um mehr als 60 Prozent erhöht. Und jetzt sind die Arbeitnehmer dran. Sie waren es nämlich, die diesen Erfolg ermöglicht haben. Wir fordern eine ordentliche Lohnerhöhung und lassen uns sicher nicht mit einem Butterbrot abspeisen." Zumindest ließ sich Wimmer entlocken, dass die Forderung der Gewerkschaft deutlich mehr als drei Prozent betragen werde.

Übersicht

  • Industrie