Ein Drittel klagt: Job macht krank
Fast ein Drittel der österreichischen Beschäftigten klagt über gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Sozialministeriums. Als Gegenmaßnahme will Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) das "fit2work"-Programm ausbauen, bei dem Unternehmen und Beschäftigte über Verbesserungen beraten werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24.9.2012
Vielfältige Beeinträchtigungen
Fast jede und jeder Dritte der 1.000 online Befragten gibt an, sich gesundheitlich beeinträchtigt zu fühlen, etwa durch belastende Arbeitshaltung oder psychischen Druck. Jeder bzw. jede Zweite beklagt Arbeiten in gleichbleibender Körperhaltung, etwa Stehen oder langes Sitzen. Jeder vierte der Befragten gibt an, oft in gebückter Haltung zu arbeiten oder schwer heben zu müssen. Aber auch Umwelteinflüsse belasten oder werden unangenehm wahrgenommen, etwa Lärm und Erschütterungen, Hitze oder Kälte, oder die Menschen sind in ihrem Job unangenehmen Gerüchen oder Schadstoffen ausgesetzt. Fast jeder, jede Dritte fühlt sich am Arbeitsplatz gesundheitlich beeinträchtigt. Zahlreiche Befragte geben an, wegen dieser Situation öfter im Krankenstand gewesen zu sein. Die häufigsten Beschwerden sind Kreuz-, Nacken- oder Schulter-Schmerzen sowie psychische Probleme wie Erschöpfung oder Burnout.
Forderungen an den Arbeitgeber
Eines zeigt sich auch: Für mehr als die Hälfte der Befragten hat der Arbeitsdruck in den letzten Jahren zugenommen, weil sie mehr oder kompliziertere Sachen machen müssen. Und die Menschen sind mit ihrem Unternehmen wenig zufrieden, wenn es um Gesundheit am Arbeitsplatz geht. Für mehr als die Hälfte der Befragten sind in ihrem Unternehmen andere Dinge wichtiger oder werden Gesundheitsanliegen überhaupt nicht beachtet. Sie fordern daher eine Burnout-Prävention und die Einbindung im Unternehmensentscheidungen. Außerdem verlangen sie flexiblere Arbeitszeiten, eine bessere Arbeitsumgebung sowie gesunde Ernährungsangebote.
Mehr Beratung
Für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz will sich Sozialminister Hundstorfer einsetzen. Er verweist auf das "fit2work"-Programm, bei dem Beschäftigte, die sich belastet fühlen, beraten werden, was gemacht werden kann - in medizinischer Hinsicht oder bei der Arbeitsplatzgestaltung und der Qualifikation. Auch für Unternehmen gibt es spezielle Beratung und Betreuung, um die Situation für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern. Dabei zeige sich, dass schon mit einfachen Mitteln eine Verbesserung für Arbeitnehmer erzielbar sei und die Produktivität gesteigert werde, so Hundstorfer. Die Krankenstandsrate gehe zurück und die Arbeitszufriedenheit steige. Dieses freiwillige Programm werde jetzt kontinuierlich ausgebaut, kündigt der Minister an.