Wehrpflichtende: Folgen für Arbeitsmarkt

Am 20. Jänner nächsten Jahres findet eine Volksbefragung darüber statt, ob die Wehrpflicht beibehalten wird oder ob stattdessen ein Berufsheer und ein freiwilliges Sozialjahr kommt. Aber wie viele Menschen stünden im Falle der Abschaffung der Wehrpflicht überhaupt für ein Berufsheer oder ein freiwilliges Sozialjahr zur Verfügung? Beim AMS stellt man erste Berechnungen an.

Morgenjournal, 25.9.2012

Potenzial 6.000

Rund 36.000 Jugendliche sind derzeit tauglich für den Militär- oder den Zivildienst. Rund 2.000 davon tauchten wohl nirgendwo auf, weil sie etwa ins Ausland gingen, in der elterlichen Landwirtschaft mitarbeiteten oder schlicht nichts täten, schätzt der Chef des Arbeitsmarktservice, Johannes Kopf. Rund 4.000 würden wohl studieren. Blieben rund 30.000 Jugendliche über, von denen der Markt rund 80 Prozent aufnehmen könnte, rechnet Kopf vor. Gemeint sind in erster Linie Lehrlinge, die beim Wegfall der Wehrpflicht nach der Lehre nicht zum Heer wechseln müssten, sondern im Lehrbetrieb bleiben könnten. Damit blieben in Summe nur rund 6.000 Jugendliche übrig, die arbeitslos würden oder für ein freiwilliges soziales Jahr oder als Berufssoldat zur Verfügung stünden, rechnet Kopf. Was diese 6.000 Jugendlichen letztlich wählten, hänge davon ab, wie attraktiv das alternative Angebot sei - an den Universitäten , beim Heer oder für das freiwillige Sozialjahr.

Frage der Attraktivität

Kurzfristig könnte also die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich steigen, und zwar um maximal 3.000 Personen, erwartet der AMS-Chef. Somit blieben für das neue Berufs-Bundesheer und das freiwillige Sozialjahr von den derzeit zur Verfügung stehenden tauglichen Jugendlichen nur rund 3.000 übrig. Dass das ein Problem für das geplante Berufsheer oder soziale Einrichtungen werden könnte, will Kopf so nicht stehen lassen: Denn zum Berufsheer oder in das freiwillige Sozialjahr könnten ja nicht nur Jugendliche, sondern auch Ältere wechseln. Wie viele Menschen man dann für ein eventuell neues System interessieren könne, hänge wiederum davon ab, wie attraktiv das künftige Berufsheer oder das Sozialjahr gestaltet werde, also zu Beispiel wie viel man verdiene, so der AMS-Chef.

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