Neue Testverfahren bei Krebs

Diagnose Krebs - ist für die Betroffenen nach wie vor eine Schreckensmeldung. Die erste Assoziation, die viele haben, ist die kommende Tortur einer Chemotherapie, mit Übelkeit und Haarausfall. Doch diese Zeiten sind vorüber. Die Krebsbehandlung 2012 setzt auf Kombinationstherapien. Molekularbiologie, Genetik und Biotechnologie kommen zum Einsatz. Die neuesten Studien dazu werden ab Freitag in Wien am europäischen Krebskongress in Wien präsentiert.

Mittagsjournal, 26.9.2012

Überlebenschance verdoppelt

Krebstherapien werden immer intelligenter, immer besser und bringen immer mehr direkte Vorteile für den Patienten, bringt Onkologe Christoph Zielinski von der MedUni Wien die Situation auf den Punkt.

300.000 Menschen sind in Österreich von Krebs betroffen. Brustkrebs ist die häufigste Form, gefolgt vom Prostatakrebs. Mittlerweile kann in 90 Prozent der Fälle - wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird - geholfen werden. Die Überlebenschance habe sich verdoppelt.

Fast wöchentlich werden in den medizinischen Fachjournalen neue Anti-Krebs-Substanzen präsentiert, weiß Zielinski. Es seien spannende Zeiten. Über 900 Arzneimittel zur Behandlung verschiedenster Krebsformen befinden sich derzeit in klinischen Studien. So werde zB. auch weiter an in Richtung allgemeiner Krebs-Impfung geforscht, etwa bei Lungen-Krebs.

Bürokratie zurückdrängen

Damit man diesen Weg in Zukunft wieder schneller beschreiten kann, wird derzeit eine EU-Direktive, die im Jahr 2001 erlassen worden ist, überarbeitet. Dieses Gesetzeswerk war geschaffen worden, um die Güte von Studien zB in „Sicherheit der Datenqualität“ zu verbessern. Das sei zwar gelungen, aber der bürokratische Aufwand sei - salopp ausgedrückt - ein Wahnsinn, die Durchführung von Studien müsse wieder einfacher werden, so Günther Gastl von der MedUni Innsbruck. Neue Medikamente müssten schneller an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden.

Zurzeit befindet der Gesetzesentwurf zur Begutachtung in den einzelnen EU-Ländern. Sollte er für gut befunden werden, könnte die neue Richtlinie über klinische Prüfungen bereits 2014 in Kraft treten.

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ESMO-Kongress 28.9.-2.10.2012(en)