Reaktion der Ärztekammer auf ELGA

Die Regierung wird heute ihren Gesetzesvorschlag für die Elektronische Gesundheitsakte ELGA beschließen: Ärzte sollen verpflichtet sein, bestimmte Arten von Befunden einzuspeisen. Das soll Zeit und Kosten sparen, Doppelbefundungen und unerwünschte medikamentöse Wechselwirkungen verhindern. Das birgt aber auch Datenschutzrisken.

Morgenjournal, 9.10.2012

Ärzte begrüßen Freiwilligkeit

Schlechtes ist wohl besser geworden, aber immer noch nicht gut, hat Bundesärztekammerchef Artur Wechselberger kurz nach Bekanntwerden der ELGA-Regierungspläne formuliert. Wechselbergers Vize, Johannes Steinhart, drückt es etwas gnädiger aus: "Wir begrüßen auf jeden Fall die Freiwilligkeit für die niedergelassenen Ärzte. Wir sehen aber durchaus noch Entwicklungsnotwendigkeiten im Bereich der Finanzierung, der Gebrauchsfähigkeit und des Datenschutzes".

Freiwilligkeit - die liest die Bundesärztekammer aus der Tatsache heraus, dass die Ärzte in die Elektronische Gesundheitsakte nicht hineinschauen müssen, wenn sie von diesem Datenverbund nichts halten.

"Hätten uns ein besseres Modell gewüncht"

Allerdings befüllen müssen sie ihn schon, Medikamentenverschreibung wird zentral gespeichert, Labor- oder Radiologiebefunde, sowie Entlassungsbriefe der Krankenhäuser werden dezentral gespeichert. Ärztekammer-Vize Steinhart sieht die Gefahr einer überbordenden Bürokratie für die Ärzte jetzt etwas gelindert: "Durch die Freiwilligkeit ist der niedergelassene Arzt nicht gezwungen sich mit diesem System auseinanderzusetzen und daher ist es zu begrüßen". Aber: "Natürlich hätten wir uns grundsätzlich ein besseres und ein anderes Modell gewünscht".

Johannes Steinhart, selbst niedergelassener Urologe, hält es nicht für ausgeschlossen, dass die ärztlichen Protestkampagnen wieder aufleben: "Ich denke, dass man mit der Freiwilligkeit einen Status erreicht hat, mit dem man das System im Sinne der Ärzte und Patienten weiterentwickeln kann. Wenn das wieder gebrochen wird, wär das sofort wieder ein Thema, um hier in Protestaktionen einzutreten", sagt Johannes Steinhart, Vizepräsident der österreichischen Ärztekammer.