Mursi: Amnestie für inhaftierte Revolutionäre
Der ägyptische Präsident Mohammed Murai hat alle politischen Gefangenen begnadigt, die während und nach dem Volksaufstand gegen Ex-Präsident Hosni Mubarak inhaftiert wurden. Mursi ist der erste frei gewählte Präsident in Ägypten, doch viele werfen ihm nun vor, dass er kaum seine Wahlversprechen erfüllt habe.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 9.10.2012
Keine positive Bilanz
In den ägyptischen Fernsehsendern wird heute die Generalamnestie für tausende Häftlinge nur am Rande erwähnt. Denn alle Sender ziehen Bilanz über die Präsidentschaft von Mohammed Mursi, der seit über drei Monaten im Amt ist. Und diese Bilanz fällt nicht gut aus, von 64 Wahlversprechen habe Mursi nur ganz wenige erfüllt. Vieles habe sich sogar verschlechtert, gibt auch ein Mursi Wähler zu. In der Wirtschaft, bei der Versorgung mit Brot, Gas und Strom, chaotischen Straßenverkehr habe sich die Lage sogar verschlechtert. Vor allem im Bereich der öffentlichen Sicherheit gebe es keine Verbesserungen, werfen viele Ägypter Mursi vor.
Mursi lobt Sicherheitslage
Doch der Präsident widerspricht: "Die Sicherheit in unserem Land hat sich wesentlich verbessert, in den hundert Tagen um siebzig Prozent, das können alle sehen, ich weiß aber auch, es reicht noch nicht aus." Viele Menschen werden aber immer ungeduldiger und manche haben bereits resigniert. "Mursi und die Muslimbrüder sind einfach nur an die Stelle der Mubarak Regierung getreten", meint ein Mann, und Amnesty International kritisiert, die Polizei sei unter dem neuen Präsidenten genauso brutal wie unter Hosni Mubarak.
Warten auf wirtschaftliche Erfolge
Doch Präsident Mohammed Mursi sieht das anders, er habe einen genauen Plan für die Zukunft Ägyptens: "Ich habe am 30. Juni begonnen die Verantwortung zu übernehmen. Ich habe ein klares Programm aufgestellt. Für alle Ägypter: Muslime und Christen, Frauen und Männer, Jugendliche und Ältere, Arbeiter aus allen Bereichen. Und ich habe klar gesagt, dass ein langer Weg vor uns liegt. Aber auch eine große Hoffnung." Mursi versucht zu beschwichtigen, er will also Zeit gewinnen, doch viel Zeit hat er nicht mehr, denn seine Wähler wollen wirtschaftliche Erfolge sehen.