Cameron will eisern sparen
Der britische Premierminister David Cameron hat derzeit mit mehreren Problemen zu kämpfen: Die Wirtschaft ist in einer Rezession, das Budgetdefizit liegt bei acht Prozent, parteiintern gibt es Streit um den EU-Kurs und die Umfragewerte sind im Keller. Auch bei seiner Parteitagsrede konnte Cameron heute nichts Angenehmes verkünden. Sein Rezept: Weiter eisern sparen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 10.10.2012
"Schaden größer, als gedacht"
Den Ernst der Wirtschaftslage offen ansprechen - das ist ganz offensichtlich die Strategie, die David Cameron für seine Rede zum Abschluss des Parteitags der Konservativen gewählt hat.
"Die Wahrheit ist, dass der Schaden größer ist, als wir gedacht haben und dass es länger dauert, als wir gehofft haben, um unsere Schulden abzubauen", sagt Cameron. Ende des vergangenen Jahres ist Großbritannien wieder in eine Rezession geschlittert und erst vorgestern hat der Internationale Währungsfonds der britischen Wirtschaft auch für dieses Jahr ein Schrumpfen um 0,4 Prozent vorausgesagt.
Absage an Labour
Doch dem Aufruf der oppositionellen Labour-Party, in so einer Lage nun die Wirtschaft zu beleben, statt weiter zu sparen, erteilt Cameron eine klare Absage: "Wir sind so weit gekommen, weil wir zu viel ausgegeben haben und zu viele Schulden gemacht haben. Wie in aller Welt kann da jetzt die Lösung sein, noch mehr auszugeben und noch größere Schulden zu machen?"
Starke Kürzungen bei Sozialleistungen
Finanzminister George Osborne hat schon am Wochenende zusätzliche Kürzungen beim Arbeitslosengeld und der Wohnbeihilfe in Höhe von 10 Milliarden Pfund - umgerechnet fast 12,5 Milliarden Euro - über die nächsten vier Jahre angekündigt. Cameron nennt dazu heute keine weiteren Details. Er betont nur, dass Großbritannien keine Alternative habe: "Wir befinden uns in einem weltweiten Wettkampf. Und das bedeutet, dass für unser Land die Stunde der Wahrheit gekommen ist. Entweder wir können schwimmen oder wir werden ertrinken, entweder wie handeln jetzt oder unser Schicksal ist der Niedergang."