Drittes TV-Duell: Obama punktet gegen Romney
Der Ton wird schärfer, je näher der Wahltermin rückt: Am 6. November ist es so weit. In der Nacht haben Barack Obama und Mitt Romney zur besten Fernsehzeit in den USA noch einmal die verbalen Klingen gekreuzt. Das Thema war Außenpolitik, und der amtierende Präsident hatte dabei die Chance sich zu profilieren oder den Druck sich zu rechtfertigen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23.10.2012
Erinnerungen an den Kalten Krieg
Obama warf Romney bei dem Duell an der Lynn-Universität in Boca Raton in Florida fehlenden außenpolitischen Instinkt vor. "Jedes Mal, wenn Sie eine Meinung geäußert haben, lagen Sie falsch", sagte er. Der Präsident kritisierte, dass Romney den Einmarsch in den Irak unter seinem Vorgänger George W. Bush unterstützt habe. Außerdem habe der Republikaner Russland im Wahlkampf als größten geopolitischen Feind der USA bezeichnet. "Der Kalte Krieg ist seit 20 Jahren vorbei", hielt Obama seinem Herausforderer vor.
Romney konterte, er werde in den Beziehungen mit Moskau "keine rosarote Brille" aufsetzen. Der russische Präsident Wladimir Putin müsse sich im Falle seiner Wahl auf "mehr Rückgrat" einstellen, sagte Romney. Damit spielte er auf einen durch eine Mikrofonpanne mitgehörten Wortwechsel zwischen Obama und Putins Vorgänger Dmitri Medwedew aus dem Frühjahr an. Damals hatte der US-Präsident gesagt, im Streit um das geplante US-Raketenabwehrsystem in Osteuropa nach der Wahl "mehr Flexibilität" zu haben.
Thema arabische Welt
Führungsschwäche attestierte Romney dem Präsidenten auch im Umgang mit der arabischen Welt. Der Republikaner forderte eine "umfassende und robuste" Strategie, damit die Menschen in muslimischen Ländern "den radikalen, gewalttätigen Extremismus zurückweisen". Beide Kandidaten bekräftigten, dass sie keine atomare Bewaffnung des Iran dulden würden. Romney kritisierte, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Israel unter Obama verschlechtert hätten. Immer wieder glitt die Debatte in die Innen- und Wirtschaftspolitik ab. Der Präsident sagte, sein Herausforderer stehe für "die Außenpolitik der 80er Jahre, die Gesellschaftspolitik der 50er Jahre und die Wirtschaftspolitik der 20er Jahre". Romney kündigte an, als Präsident eine härtere Haltung im Handelskonflikt mit China einzunehmen.
Umfragen sehen Obama als klaren Sieger
Laut Blitzumfragen hat sich Obama klar durchgesetzt. Laut der Erhebung von CBS News gewann der demokratische Amtsinhaber mit 53 zu 23 Prozent gegen seinen republikanischen Gegner. Laut dem Sender CNN lag Obama mit 48 Prozent vor Romney mit 40 Prozent.
Die erste Auseinandersetzung hatte Romney für sich entschieden, bei der zweiten schnitt Obama besser ab. Die US-Präsidentschaftswahl findet am 6. November statt.