Krise: Peugeot braucht Staatshilfe
Mit massiven Postenkürzungen und auch der geplanten Schließung eines Werks in Paris will der französische Autohersteller Peugeot aus der Krise kommen, doch das allein genügt nicht,- und so will jetzt sogar der französische Staat in die Geschicke des Privatunternehmens eingreifen, und mit einer Milliardengarantie die Bank des Konzerns stützen. Dazu gibt es heute in Paris ein Krisentreffen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.10.2012
Aus Paris,
Stützung der Bank
Peugeot ist kein eingebildeter Kranker, Peugeot geht es schlecht, sehr schlecht, kommentiert heute der konservative le Figaro. Zumindest in diesem Punkt herrscht Einigkeit in Frankreich. Nach der an sich allerdings keineswegs unumstrittenen Ankündigung der Regierung dem schwer angeschlagenen Automobilkonzern, an dem der Staat im Unterschied zu Renault keine Beteiligung hat, finanziell zumindest indirekt unter die Arme zu greifen. Mit einer Garantie von 7 Milliarden Euro soll die unternehmensinterne Bank gestützt werden, die nicht nur den Händlern sondern auch den Kunden beim Autokauf Kredite gibt, zunehmend Probleme hat, sich auf den internationalen Finanzmärkten zu akzeptablen Konditionen Geld zu beschaffen.
Premierminister Jean Marc Ayrault: Die Herabstufung der Note von Peugeot führt dazu, dass die Bank, die ein sogenanntes Handelswerkzeug des Unternehmens ist, kein Geld mehr auf den Märkten bekommt. Wenn wir nichts machen, dann ist das ganze Unternehmen in Gefahr, da geht es um 130.000 Angestellte und insgesamt in der Branche um 200.000 Arbeitsplätze, so der sozialistische Regierungschef.
Keine Geschenke
Dass die Regierung im Gegenzug Bedingungen stellt und ein Entgegenkommen des Autoherstellers verlangt, sei selbstverständlich, heißt es in Paris. Konkret wurde dem Konzern die Zusage abgerungen, dass es in den nächsten 3 Jahren solange die Bankgarantie läuft keine Dividenden für die Aktionäre gibt, und Aktien-Optionspläne für das Management gestoppt werden. Ein Belegschaftsvertreter soll einen Sitz im Aufsichtsrat bekommen, in den auch ein Vertreter des Staates als Beobachter einziehen soll.
Regierungschef Jean Marc Ayrault: Meine Regierung hat nicht vor Geschenke zu machen ohne eine Gegenleistung zu bekommen. Diese Zeiten sind vorbei. Es gab sie und es hat viele gestört. Es ist notwendig dem Unternehmen zu helfen, unter der Bedingung dass sich das in Investitionen und Arbeitsplätzen wieder spiegelt.
Kein Stellenabbau
Doch das Gegengeschäft geht vielen nicht weit genug. Auch innerhalb der Regierung. Industrieminister Montebourg, der am Nachmittag mit dem Psa-Peugeot-Citroen-Boss und Gewerkschaftsvertretern zu einer Gesprächsrunde zusammen trifft, hofft nach wie vor, Peugeot im Gegenzug zur staatlichen Hilfe dazu zu bringen, den geplanten Abbau von 8.000 Stellen zu überdenken. Philippe Varin, der Generaldirektor von Peugeot, lässt allerdings wenig Grund zur Hoffnung: Es sind starke und wichtige Gegenleistungen, die wir erbringen. Aber unser Restrukturierungsplan wird weitergehen.
Für die Gewerkschaftsvertreter, die seit Monaten gegen den geplanten Stellenabbau und die Schließung des Pariser Werks in Aulnay bei Paris mobilisieren, ist die Situation einfach inakzeptabel, wie es Jean Pierre Mercier formuliert: Es darf keine öffentlichen Gelder für Peugeot geben. Ein Unternehmen, das kündigen will, darf man nicht finanzieren.
Ob es bei den Gesprächen überhaupt noch Spielraum gibt, wird vielfach angezweifelt. Umso mehr als eine von der Regierung eingeholte Expertise Peugeot zwar schwere Managementfehler und eine gewisse Eigenverantwortung an der dramatischen Situation attestiert hat. Auch aber, dass jetzt kein Weg mehr an einer umfassenden Restrukturierung des Unternehmens vorbei führt.
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