Neuer Staatsbürgerschaftstest nimmt Konturen an

Wer die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen möchte, muss unter anderem den sogenannten Staatsbürgerschaftstest machen. Der geschichtslastige Multiple Choice Test wurde in der Vergangenheit immer wieder heftig kritisiert. Im Sommer hat Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz einen neuen Test angekündigt. Das Motto lautet: Werte statt Fakten.

Morgenjournal, 29.10.2012

Werte statt Fakten

Kein historisches Faktenwissen, sondern Verständnis für gesellschaftliche Werte sollen Zuwanderer in Zukunft unter Beweis stellen. Als Lernunterlage wird die sogenannte "Rot-Weiß-Rot-Fibel" dienen, an der der Expertenrat des Staatssekretariats arbeitet. Dabei gehe es nicht um die Vermittlung von Alltagskultur, sagt dessen Vorsitzender, Heinz Fassmann: "Wiener Schnitzel und Kartoffelsalat, das kann es nicht sein. In einer pluralistischen Gesellschaft gibt es viele unterschiedliche Wertesysteme."

Orientierung an Verfassung

Die Fibel werde sich an der österreichischen Rechtsordnung und Verfassung orientieren. Rechtskulturellen Werte, wie Freiheit, Solidarität oder Gewaltenteilung müsse man natürlich verständlich machen, sagt Fassmann. Keine einfache Aufgabe. Vorschläge gibt es schon: "Zum Beispiel über Comics für jüngere Menschen", sagt Fassman.

"Kein Multiple Choice Test mehr"

Anfang 2013 soll es die Rot-Weiß-Rot-Fibel geben. Mit dem neuen Staatsbürgerschaftstest sei der Expertenrat zwar nicht beauftragt, Fassmann wünscht sich aber, dass der Test mit der nötigen Fachdidaktik erstellt wird. Also kein Multiple Choice Test.

Idealerweise solle man nicht für einen Test, sondern für das Leben lernen, meint Fassmann. Die Rot-Weiß-Rot-Fibel werde sich nicht ausschließlich an Zuwanderer richten, sondern an die Gesamtbevölkerung.