Steuersünderliste: Griechischer Journalist frei

Jener griechische Journalist, der eine Liste von mehr als 2.000 Griechen mit Bankkonten in der Schweiz veröffentlicht hat, ist gestern Abend nach nur einem Prozesstag freigesprochen worden. Er war wegen Verletzung der Privatsphäre angeklagt. Das Urteil wird als wichtiger Schritt zur Verteidigung der Pressefreiheit gesehen.

Morgenjournal, 2.11.2012

"Arbeit ohne Handschellen"

So schnell kann die griechische Justiz arbeiten, wenn es wichtig erscheint: Kurz nachdem Costas Vaxevanis die Liste der Kontoinhaber veröffentlicht hatte, wurde er verhaftet. Gestern dann schon der Prozess, der von Journalisten und griechischen Bürgern geradezu gestürmt wurde. Sie standen bis auf die Straße hinaus. Und am Abend kam bereits das Urteil: Vaxevanis wird frei gesprochen. Er sieht es als Verteidigung der Pressefreiheit: "Dieses Urteil ist nicht nur richtig, es befreit auch die griechischen Journalisten. Sie können jetzt ihrer Arbeit ohne Handschellen nachgehen."

Die Liste wurde inzwischen auch in einer Tageszeitung abgedruckt. Sie enthält Namen von Bankkunden, die im Jahr 2007 insgesamt zwei Milliarden Euro auf Schweizer Konten hielten. Es ist nicht gesagt, dass das alles Schwarzgeld ist, aber immerhin fehlen in den griechischen Kassen 60 Milliarden Euro an hinterzogenen Steuern. Damit könnte ein Sechstel der Staatsschulden getilgt werden.

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