Bilanz der bisherigen Griechenlandhilfe

Die Finanzhilfe Griechenlands ist bereits eine endlose Geschichte. Begonnen hat alles mit dem Beitritt Griechenlands zur Währungsunion im Jahr 2001. Da waren die Bilanzen gefälscht. Die Stabilitätskriterien hatte Griechenland praktisch nie erfüllt. Was hat die EU bis heute in Griechenland investiert?

Mittagsjournal, 12.11.2012

240 Milliarden

Seit Ausbruch der griechischen Finanzkrise haben EU, Eurostaaten und Internationaler Währungsfonds zwei Rettungspakete für Griechenland geschnürt: Das erste Paket aus dem Frühjahr 2010 hat ein Volumen von 110 Milliarden Euro, das zweite Paket aus dem Sommer 2011 ein Volumen von 130 Milliarden Euro. Macht also insgesamt 240 Milliarden Euro, die für die Griechenland-Rettung veranschlagt sind. Dieses Geld wird nicht auf einmal, sondern in Tranchen an Griechenland überwiesen. So entsteht bei manchen Beobachtern der Eindruck, die EU würde immer neues Geld nach Athen schicken. In Wahrheit sind die Tranchen aber Teil des fix vereinbarten Hilfsvolumens.

1,55 Mrd. Euro aus Österreich

Von diesen insgesamt 240 Milliarden wurden bisher rund 150 Milliarden an direkten Krediten an Griechenland überwiesen. Aus dem ersten Hilfspaket haben die EU-Länder annähernd 53 Milliarden Euro an Griechenland bezahlt. Die Zahlungen aus dem zweiten Hilfspaket wurden bereits über den Rettungsschirm EFSF abgewickelt und belaufen sich auf 74 Milliarden Euro. Der Internationale Währungsfonds hat, beide Hilfspakete zusammengenommen, bisher rund 22 Milliarden Euro an Griechenland bezahlt. Österreich hat bisher Kredite in der Höhe von 1,55 Milliarden Euro an Griechenland vergeben.

Geldkreislauf

Die Hilfsgelder, die Griechenland bekommt, gehen nicht in die griechische Wirtschaft, sondern Griechenland verwendet den Großteil des Geldes, um fällige Staatsanleihen bedienen zu können - also um seine Schulden zurückzahlen zu können. Somit fließt das Geld, das Griechenland von EU und Währungsfonds bekommt, genaugenommen wieder an die Geldgeber zurück. Historische Beispiele zeigen aber, dass Länder mit großen Zahlungsschwierigkeiten oft Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte brauchen, um ihre Schulden zurückzuzahlen.

Im Gegenzug für die Hilfsgelder hat sich Griechenland zu harten strukturellen Reformen verpflichtet - und der lang erwartete Bericht der Geldgeber Troika aus EU, IWF und Europäischer Zentralbank attestiert Griechenland offenbar Fortschritte, wie Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker vor kurzem bekannt gegeben hat. Beobachter haben zuletzt aber kritisiert, dass vor allem bei strukturellen Reformen wie Steuer- und Gesundheitsreform und Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung noch zu wenig weiter gegangen sei.