Volkskrankheit Diabetes

Diabetes mellitus, die sogenannte Zuckerkrankheit, ist in den Industrieländern längst zur Volkskrankheit geworden - eine ernüchternde Bilanz am heutigen Welt-Diabetes-Tag. Einer hohen Dunkelziffer stehen neue Behandlungsmethoden gegenüber, die aber nicht immer von den Kassen bezahlt werden.

Morgenjournal, 14.11.2012

Schleichender Killer

Übergewicht, Bewegungsarmut, Fehlernährung - das "gute Leben" hat die Österreicher krank gemacht. Mindestens 600.000 von ihnen leiden an der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus, die meisten am Typ II. Oder sind es 800.000? Oder noch mehr? Es ist eine Krankheit mit hoher Dunkelziffer die sich anschleicht und oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Das erhöht die Gefahr der Folgeschäden wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Gefäßschäden, und senkt die Lebenserwartung um sieben bis acht Jahre.

Hormone statt Insulin

Neben ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung - die alte Diabetiker-Diät existiert in dieser Form nicht mehr - gibt es auch neuartige Medikamente: Die sogenannten Inkretinsysteme sind Hormonpräparate , die nur einmal täglich oder auch nur wöchentlich unter die Haut injiziert werden, keine Unterzuckerung herbeiführen, und das Hungergefühl stillen. In Österreich werden Inkretinpräparate noch nicht von der Kasse übernommen. Tatsächlich können sie aber Insulin ergänzen, oder sogar überflüssig machen.

Für Diabetiker besonders wichtig ist außerdem ein möglichst niedriger Wert des "schlechten" LDL-Cholesterins , um Schlaganfälle und Herzinfarkte zu verhindern. Da cholesterin-senkende Medikamente wesentlich billiger geworden sind, ist das jetzt leichter möglich als früher, sagen Experten.