Klimakonferenz in Katar startet

Im Emirat Katar beginnt am Montag die UNO-Klimakonferenz. Auf dem Verhandlungstisch der 193 Staaten liegen in den kommenden zwei Wochen vor allem zwei Punkte: Die Ausgestaltung der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls von 2013 an sowie der Fahrplan für einen globalen Klimaschutzvertrag

Morgenjournal, 26.11.2012

"Wir können nicht mehr warten"

Wie dringend es ist, endlich mehr gegen den Klimawandel zu tun, das haben in den Tagen vor Beginn der UNO-Klimakonferenz eine Reihe neuer Studien untermauert. Die Welt steuere auf eine Erwärmung um vier Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu, warnt die Weltbank. Die Europäische Umweltagentur zeichnet ein bedrohliches Zukunftsszenario mit Hochwasserkatastrophen im Norden und Hitzewellen und Dürren im Süden des Kontinents.

Der Chefwissenschaftlers der UNO-Umweltbehörde UNEP, Joe Alcamo, mahnt: "Wir können mit der Umsetzung deutlicher Emissions-Reduktionen nicht bis zum Jahr 2020 warten", so Alcamo, "wenn wir das Ziel, die Temperaturzunahme auf den als noch einigermaßen ungefährlich eingeschätzten Wert von zwei Grad zu begrenzen, nicht verfehlen wollen."

Großer Klimavertrag ab 2020?

Erst 2020 soll allerdings der geplante große internationale Klimavertrag, der alle Länder der Welt einschließt, in Kraft treten. So haben es die Verhandler bei der Klimakonferenz in Durban im vergangenen Jahr beschlossen. Reichlich spät - das ist also die Einschätzung der meisten Klimaexperten, und noch ist auch nicht einmal klar, was genau in diesem vor allem von der EU angestrebten Vertrag drinstehen soll.

Hier zumindest einige Schritte weiterzukommen, das ist das Ziel, das sich EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard für die Konferenz in Doha gesetzt. Nicht alle Klimakonferenzen seien sehr spektakulär und bringen große Entscheidungen. Aber das hieße nicht, dass sie unwichtig sind. "Wir haben ja gewusst, dass die Konferenz in Doha ganz knapp nach einer US-Wahl und nach der Ernennung einer neuen Führung in China stattfindet", sagte Hedegaard. So gesehen, sei Doha eine vorbereitende Konferenz, eine Konferenz, bei der Bausteine für den künftigen Klimavertrag gelegt werden sollen.

Obama: Klimaschutz ist wichtig

Weder die USA noch China werden sich also in Doha endgültig festlegen. Zumindest positive Signale, dass man dem Klimaschutz in Zukunft mehr Bedeutung zumessen werde, sind aber sowohl aus Peking als auch vom wiedergewählten US-Präsidenten Barack Obama zu hören. Das sei ein schwieriges Feld, aber es sei wichtig, sagte Obama. Er kündigte neue Gespräche mit dem Kongress an, der ja schärfere Klimaschutzmaßnahmen bisher abgelehnt hat. Details verrät Obama freilich nicht.

Wenig Konkretes wird es in Doha auch in einem Punkt geben, der speziell den Entwicklungsländern wichtig ist, sagt Christiana Figueres, die Leiterin des UNO-Klimabüros. Es sei äußerst bedauerlich, dass derzeit die ganze Welt unter Sparzwängen stehe, deswegen werde es vermutlich in Doha keine Zusagen für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen geben, so Figueres. Dennoch gibt sich Figueres vor Beginn der Konferenz vorsichtig optimistisch.

Keine Einigkeit innerhalb der EU

EU-Klimakommissarin Hedegaard ist da skeptischer. Sie hat auch noch das Problem, dass die EU diesmal uneinig zur Klimakonferenz fährt: Polen und die westeuropäischen EU-Staaten streiten darüber, ob ungenützte Emissionslizenzen auch weiter gültig bleiben sollen.

Doha werde keine einfache Konferenz, so Hedegaard. Und doch hofft die EU-Klimakommissarin auf zumindest einige Fortschritte auf dem Weg zu einem internationalen Klimaabkommen.

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