Italien: Wer führt Linke?
Bei der Abstimmung über den Spitzenkandidaten von Italiens Mitte-Links-Bündnis für die Parlamentswahl 2013 hat keiner der fünf Bewerber die absolute Mehrheit erzielen können. Pier Luigi Bersani, Chef der Demokratischen Partei, wollte die Wähler entscheiden lassen, doch es gab kein eindeutiges Ergebnis. Am 2. Dezember soll es nun eine Stichwahl zwischen Bersani und dem Florentiner Bürgermeister Matteo Renzi geben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.11.2012
Bersani zeigt sich zufrieden
Fünf Kandidaten mit mehr oder weniger realistischen Chancen haben sich dieser Vorwahl gestellt. Fünf Kandidaten, die das große politische Spektrum von dezidiert Mitte bis ziemlich weit links abdecken. Die vorgeschriebene absolute Mehrheit hat aber keiner erreicht. Also wird eine Stichwahl darüber entscheiden, wer tatsächlich das Mitte-Links-Bündnis bei den Parlamentswahlen 2013 anführen wird.
"Ich wollte diese Urabstimmung. Und ich bin sehr zufrieden. Ich habe ein sehr gutes Resultat erzielt, sodass ich guten Mutes in die Stichwahl gehen kann", sagte Bersani der mit 45 Prozent das beste Ergebnis erzielte. Doch hinter den Kulissen, ist die Zufriedenheit nicht ganz so groß. Denn Bersanis Anhänger hatten auf eine eindeutige Mehrheit gehofft.
Renzi größter Konkurrent
Stattdessen liegt der junge und sich gern als aufmüpfig gebende Bürgermeister von Florenz mit 36 Prozent dicht hinter ihm. Renzi, der immer wieder offen den eigenen Parteiapparat kritisiert, hat nach ersten Analysen vor allem die Landbevölkerung hinter sich.
"Wir sind glücklich, dass so viele Frauen und Männer an dieser Urabstimmung teilgenommen haben", sagte Renzi. Am meisten habe ihn beeindruckt, mit welcher Ernsthaftigkeit, die Menschen Schlange gestanden seien.
Überraschend hohe Wahlbeteiligung
Die ganz große Überraschung bei dieser Urabstimmung war tatsächlich die Wahlbeteiligung. 3,1 Millionen Menschen haben sich geduldig in den 9.200 teils sehr improvisierten Wahllokalen angestellt.
"Wahrscheinlich wird das meine letzte Wahl sein. So wollte ich einen kleinen Beitrag für meine Partei leisten", sagte ein 91-jähriger Mann vor einem Wahllokal. Ein 18-Jähriger wählte zum ersten Mal und freut sich: "Ich fühle, ich bin Teil des politischen Lebens in Italien."
Dieses geht kommenden Sonntag in die nächste Runde. Mit der Stichwahl und der Frage: Renzi oder Bersani.