Ganztagsschule: Gemeinden wollen Mitsprache

Wer soll über die Einführung von Ganztags-Unterricht an einer Schule entscheiden, wenn sich Eltern und Lehrer nicht einig werden? Die Gemeinde, sagt jetzt Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) kurz vor dem endgültigen Regierungsbeschluss über den verstärkten Ausbau der Ganztagsschule. Nachdem die ÖVP und die ÖVP-nahe Lehrergewerkschaft verhindert haben, dass ausschließlich die Eltern das Entscheidungsrecht bekommen, will es Mödlhammer jetzt für die Schulerhalter.

Morgenjournal, 1.12.2012

Gemeinde entscheidet im Streitfall

Der Bedarf an Nachmittagsbetreuung und Ganztagsschulen ist riesig, deshalb freue er sich über den bevorstehenden verstärkten Ausbau sehr, sagt Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer, ÖVP. Man hätte sich natürlich gewünscht, dass die Eltern das entscheidende Sagen haben, in welcher Form sie die Nachmittagsbetreuung wollen. Wenn es aber zu keiner Einigung zwischen Eltern und Lehrern komme, der Schulerhalter, also die Gemeinde, das letzte Wort haben sollte. Die Gemeinde als Schulerhalter sei schließlich für die Organisation verantwortlich und habe auch die entsprechenden Kosten zu tragen.

Mehr Bezahlung für die Lehrer

Entgegen den Beteuerungen der Gewerkschaft - ist es offenbar durchaus schon vorgekommen, dass die Lehrer die Einführung der Ganztagsschule verhindert haben - diese kommt nämlich nur, wenn die Mehrheit der Lehrer zustimmt. Deswegen der Vorschlag Mödlhammers, wenn es zu keiner Einigung komme, sollte der Schulerhalter ein entscheidendes Wort mitzureden haben. Man wisse, dass von Seiten der Lehrer große Vorbehalte herrschen. Es gebe ein Problem beim Personal. Es sei aber notwendig, so der Gemeindebund-Präsident, auf die Veränderungen in der Gesellschaft Rücksicht zu nehmen. Man müsse die Wünsche und Forderungen der Eltern ernst nehmen. Mödlhammer sieht derzeit ein Kommunikationsproblem zwischen Lehrergewerkschaft und den Verhandlern. Er kann sich eine Lösung in Richtung mehr Lohn für die Lehrer und eine Änderung des Lehrerdienstrechts durchaus vorstellen.

Dass das, wie von der Regierung ankündigt, in den kommenden Monaten möglich ist - also noch vor der nächsten Nationalratswahl - bezweifelt Mödlhammer allerdings.