Griechischer Schuldenrückkauf läuft an

Die Finanzminister der Euroländer haben letzte Woche weitere Hilfen für Griechenland beschlossen. Wichtigster Teil davon ist ein Schuldenrückkaufprogramm. Privatanlegern sollen dabei griechische Staatsanleihen zum Marktwert abgekauft werden - also zu einem wesentlich niedrigerem Preis als dem ursprünglichen Wert der Anleihen.

Mittagsjournal, 3.12.2012

Druck auf Banken und Pensionsfonds

Schulden senken ist das Hauptziel, das die Euroländer und der Internationale Währungsfonds den Griechen vorgeschrieben haben. Solange die Staatsschulden nicht sinken, wird Griechenland an den Finanzmärkten auch weiterhin kein Geld bekommen und von den Euro-Partnern abhängig bleiben.

Mit dem letzte Woche geplanten Schuldenrückkauf sollen die Schulden von mehr als 300 Milliarden Euro zumindest um 20 bis 30 Milliarden sinken. Die griechischen Behörden haben heute Privatgläubigern für ihre Anleihen 30 bis 40 Prozent des ursprünglichen Wertes geboten. Interessenten haben bis Freitag Zeit sich zu melden.

Griechische Banken und Pensionsfonds werden soll mit sanftem Druck von der Teilnahme überzeugt werden. Andere, die die langfristigen Anleihen noch billiger erworben haben, könnten Interesse daran haben, jetzt zu kassieren anstatt am Ende der Laufzeit auf das volle Geld zu hoffen. Gleich nach der Veröffentlichung des Angebots haben die Preise für griechische Staatsanleihen stark angezogen.

Schuldennachlass scheint unvermeidbar

Der griechische Finanzminister Yannis Stournaras wird die Partner heute Nachmittag bei einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel informieren. Sie müssen hoffen, dass der Schuldenrückkauf das erwünschte Ergebnis bringt. Sonst steht das in der Vorwoche mühsame ausgehandelte Paket für Griechenland wieder wackeligen Beinen.

Längerfristig dürfte ein Schuldennachlass der Eurostaaten für Griechenland ohnehin kaum zu vermeiden sein. Nach zwei Griechenland-Hilfspaketen mit Krediten von insgesamt 230 Milliarden Euro sind sie die weitaus größten Gläubiger Griechenlands.

Selbst die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wollte einen Schuldenschnitt am Wochenende nicht mehr ausschließen.