Hunde werden nicht erschossen

Krimi-Komödie "7 Psychos"

Der Psychopath ist ein beliebtes Motiv im Kino, liefert er doch - meist als Killer - immer wieder Stoff für verwegene Thriller-Konstruktionen. Doch was passiert, wenn einer Psychopathen der ganz anderen Art zur Hauptfigur seines Films machen will? Die Antwort gibt der Film "7 Psychos".

Kulturjournal, 05.12.2012

Das Kino ist voller Psychopathen, die sich ihren zweifelhaften, meist blutrünstigen Leidenschaften widmen. Doch weil das langweilig ist, entscheidet sich der Drehbuchautor Marty (Colin Farell) - auch wenn sein Film "7 Psychopathen" heißen soll - für einen anderen Weg: Er sucht krampfhaft den friedvollen, quasi den buddhistischen Psychopathen. Schneller, als er glaubt, beseitigt die Wirklichkeit aber Martys Schreibblockade, ist er doch selbst von einer Menge verhaltensorigineller Mitmenschen umgeben.

Liebeskranker mit Kaninchenfaible

Wie der Titel schon vermuten lässt ist "7 Psychos" weniger ein handlungs-, als vielmehr ein figurengetriebenes Werk. Die titelgebenden Psychopathen werden nach und nach abgeklappert, von einem gewaltbereiten Liebeskranken mit Kaninchenfaible (Tom Waits) über einen nervösen Gangster mit krankhafter Liebe zu seinem Hund (Woody Harrelson), bis hin zum Spezialisten für Hundeentführungen (Christopher Walken). Doch so wie Marty, der Drehbuchautor, der gerne den etwas anderen Film machen würde, lässt auch Regisseur Martin McDonagh seine Klienten aus der Reihe der Genreklischees tanzen.

Film-im-Film-Muster

"7 Psychos" ist ein Spielfilm im wahrsten Sinne des Wortes, McDonagh jongliert mit dem Film-im-Film-Muster und den sich anbietenden Selbst- und Rückbezüglichkeiten. Gewaltfantasien werden vom Filmpersonal in die Wirklichkeit umgesetzt, um den Mehrwert daraus wieder zu Drehbuchfutter zu machen. Doch letztlich bekomme Marty eine Lektion, aufzupassen, was er sich wünsche, so Hauptdarsteller Colin Farell.

Bruch der Regeln

Lustvoll hantiert diese Parodie auf Hollywoods Genrekonventionen mit Zitaten aus Filmen wie "Taxi Driver" oder Sergio Leones "Es war einmal in Amerika". Dass der Bruch der Regel zur Regel wird, ist in "7 Psychos" ein Schema, das letztlich Abnützungserscheinungen zeigt. Immerhin eine goldene Hollywood-Regel hat der Film dann doch beherzigt: Hunde werden nicht erschossen.