Nationalbank: Aufschwung kommt später

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat ihre Wirtschaftsprognose für Österreich noch einmal deutlich nach unten korrigiert. Die für das kommende Jahr erhoffte Erholung wird ausbleiben. Deutlich wachsen wird die Wirtschaft erst wieder im Jahr 2014, erwarten die Notenbänker.

Mittagsjournal, 7.12.2012

EU-weite Entwicklung trifft Österreich

Die Nationalbank ist nicht die einzige, die in den letzten Monaten ihre Prognose ordentlich überarbeiten musste - vor zehn Tagen hat das die OECD vorgemacht. Allerdings kann die Vorhersage der Nationalbank mit den bisher schlechtesten Zahlen aufwarten - vor allem was das kommende Jahr angeht. Noch im März hat die ÖNB ein Plus von 1,7 Prozent für das Jahr 2013 vorhergesagt - jetzt gilt: es wird nur mehr ein mageres Plus von einem halben Prozent. Nationalbankgouverneur Ewald Novotny: "Österreich ist von der europaweiten Entwicklung betroffen." Und das bedeutet: Es gibt weniger Nachfrage nach österreichischen Export-Gütern, und die öffentlichen Aufträge gehen zurück, weil überall gespart wird.

Warten auf 2014

Wobei Österreich im Vergleich zu den meisten Euro-Ländern immer noch gut dasteht. Denn für die Eurozone fällt die Prognose noch negativer aus. Statt einem Plus von 1,1 Prozent, wie im März vorhergesagt, gibt es jetzt ein Minus von einem halben Prozentpunkt. Die Eurozone bleibt damit auch im nächsten Jahr in der Rezession, - "eine deutliche Verschlechterung, sogar dramatisch schlechter in Bezug auf das Jahr 2013", so Nowotny. Die wirtschaftliche Erholung in Europa lässt also weiter auf sich warten. Für Österreich bedeutet das, dass die Wirtschaft erst im Jahr 2014 spürbar anspringen dürfte. Die aktuelle Prognose sagt ein Plus von 1,7 Prozent voraus.

Hoffnung auf niedrigere Energiepreise

Auch damit steht Österreich im Vergleich zu den meisten anderen Euro-Ländern immer noch verhältnismäßig gut da. Und auch sonst gibt es nicht nur düstere Aussichten. Die Inflation dürfte im nächsten Jahr weiter zurückgehen. Statt heuer 2,5 Prozent wird sie nächstes Jahr nur mehr 1,7 Prozent ausmachen, sagt Ewald Nowotny. Vor allem deshalb, weil man davon ausgeht, dass sich die Energiepreise nicht mehr erhöhen und vielleicht sogar zurückbilden.

Trotz Wahljahr Budget sanieren

Den Sanierungskurs der Regierung sieht der Nationalbankgouverneur trotz der trüben wirtschaftlichen Aussichten nicht gefährdet. Vorausgesetzt, die Regierung verteilt in den nächsten Monaten keine Wahlzuckerln an die Bevölkerung. Dieser Verdacht liegt ja etwa bei der Erhöhung der Pendlerpauschale nahe. Nowotnys Appell an die Regierung: Trotz Wahljahr die Politik der Budgetkonsolidierung konsequent weiterführen. Das sei wichtig für die Glaubwürdigkeit der Budget-Politik nach innen, und nach außen.