Hörspiel von Werner Kofler

Zu spät!

Vor knapp einem Jahr, am 8. Dezember 2011, starb, 64-jährig, der aus Kärnten stammende österreichische Schriftsteller Werner Kofler. Ein Mann, der keine Kompromisse machte. Weder sich selbst gegenüber noch in Bezug auf den Kunst-, Kultur- oder Literaturbetrieb.

"Irrsinnskunststücke" nannte der Germanist Klaus Amann seine Texte, Werner Kofler selbst sprach von literarischen "Racheakten". In seinem letzten, im Sonderzahl-Verlag erschienen Prosatext mit dem verhängnisvollen Titel "Zu spät!", macht ein in die Jahre gekommener Ich-Erzähler eine Art Zwischeninventur. Er sichtet schrille Meldungen aus dem Boulevard, interessiert sich für obskure Kriminalfälle und macht sich schließlich auf um nach Hause, nach Kärnten, zu reisen.

... Kunst bewirkt offenbar doch etwas. ...

Dort ist, wie könnte es anders sein, gar nichts so wie es sein sollte. Selbst "der Kirschbaum war nicht mehr da, war am Vortag umgeschnitten worden, um der Baugrube für eine Tiefgarage Platz zu machen." Was den Ich-Erzähler umgehend dazu veranlasst, sich in wüsten Mordphantasien zu verlieren. Offenbar die einzige Chance des ohnmächtigen Individuums, der geldgesteuerten Politik etwas entgegenzusetzen. Werner Koflers letzter veröffentlichter Text ist witzig und traurig zugleich, gnaden- und mitleidlos, wie gewohnt streng komponiert und, wenn man so will, prophetisch.

Anlässlich des bevorstehenden ersten Todestags hat der Schriftsteller und Regisseur Lucas Cejpek Werner Koflers letzten Text verdichtet und mit Franz Josef Csencsits in der Hauptrolle als Hörspiel inszeniert. "Zu spät", heißt es an einer Stelle, der "Jonke nicht mehr da. Der Priessnitz nicht mehr da, der Zobl nicht, nicht mehr da der Zeppel-Sperl, der Schürrer nicht, nicht Jörg Schlick. Keiner hilft keinem. Nichts mehr da, niemand."