Das brachte der Klimagipfel

Die Weltgemeinschaft kann sich trotz rasanter Erderwärmung nicht zu stärkeren Anstrengungen für mehr Klimaschutz aufraffen. Beim UN-Klimagipfel in Doha ist zwar beschlossen worden, dass das Kyoto-Protokoll verlängert wird. Aber wird es keine strengeren Klimaziele geben.

Mittagsjournal, 10.12.2012

Barbara Battisti

Nur 15 Prozent der Emissionen

Es ist ein Minimalkompromiss geworden, der vor allem die Verlängerung des Kyoto-Protokolls enthält. An der zweiten Verpflichtungsperiode bis 2020 werden neben den EU-Staaten nur zehn weitere Länder mitmachen - und die sind gemeinsam nur für 15 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Die USA haben ja schon an "Kyoto 1" nicht teilgenommen, und andere wichtige Staaten wie Russland, Neuseeland und Japan haben sich zu keinen weiteren Reduktionszielen verpflichtet. Kanada ist überhaupt ausgetreten, und auch der inzwischen größte Klimasünder, China, macht ebenfalls nicht mit.
Dennoch gilt die Fortsetzung von Kyoto als wichtiges Signal, damit andere Staaten sich später in einen Weltklimavertrag einbinden lassen. Die EU hat ihr Reduktionsziel übrigens nicht erhöht, auch wenn die 20 Prozent weniger CO2 schon jetzt praktisch erreicht sind.

Wertlose Emissionszertifikate

Ein großer Konfliktpunkt war bis zuletzt, was mit ungenützten Verschmutzungsrechten geschehen soll. Durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch mit dem Ende des Ostblocks sind die Emissionen in Osteuropa um 30 Prozent gesunken, daher haben zum Beispiel Russland oder Polen noch große Mengen sogenannter Emissionszertifikate - diese wollten sie behalten und vor allem verkaufen dürfen. In Doha wurde beschlossen, dass mit dieser "heißen Luft" nur noch sehr eingeschränkt gehandelt werden darf. Und unmittelbar nach dem Beschluss haben sich fast alle der verbliebenen Kyoto-Staaten in einem seltenen Akt der Solidarität darauf verständigt, dass sie diese Zertifikate nicht kaufen werden.

Wenig Konkretes

Sehr vage sind die erhofften Finanzzusagen an jene Entwicklungsländer ausgefallen, die vom Klimawandel schon jetzt besonders betroffen sind: Geld für den Einsatz klimafreundlicher Energien und die Anpassung an den Klimawandel ist nur von wenigen Ländern zugesagt worden, unter anderem von Deutschland und Großbritannien. Besonders die USA wollten aber keine festen Zusagen für mehr Geld machen. Unklar bleibt auch, wie der bis 2020 bereits versprochene Gesamtbetrag von 100 Milliarden Dollar aufgebracht werden soll.

Ebenfalls wenig konkret sind die nächsten Schritte zu einem umfassenden Klima-Abkommen, an dem sich auch die USA beteiligen könnten. Bis 2015 soll dieser Vertrag ja stehen und dann ab 2020 gelten. Umweltschützer klagen, in Doha sei der Klimaschutz auf der Strecke geblieben und nur viel heiße Luft produziert worden.