Kanzlerduell Steinbrück - Merkel

Gestern hat die SPD in Hannover den früheren deutschen Finanzminister Peer Steinbrück zu ihrem Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl nominiert. Damit stehen die Hauptgegner fest: die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel und Peer Steinbrück als ihr wichtigster Herausforderer. In allen Umfragen liegt Angela Merkel derzeit weit vor Steinbrück. Er will aufholen und setzt dabei auf das Thema Gerechtigkeit.

Mittagsjournal, 10.12.2012

Duell mit Worten

Seit gestern sind die Hauptkontrahenten auch offizielle inthronisiert, Peer Steinbrück hat von seiner Partei eine Zustimmung von 93einhalb Prozent einheimsen können, deutlich weniger, als die fast 98 Prozent, die Angela Merkel von ihrer CDU bekommt hat, aber immerhin noch ganz brauchbar angesichts eines Kandidaten, gegen den parteiintern zuweilen auch Unmut laut wurde. Peer Steinbrück und die SPD wollen auf das Thema Gerechtigkeit setzen in diesem Wahlkampf, wollen sich für Mindestlöhne und Mindestpensionen stark machen, das Gefühl, es werde zu wenig für die Gerechtigkeit getan, Peer Steinbrück hält es für einen Schlüssel für die Tür zum erhofften Wahlerfolg.

Ganz ohne Probleme geht das gerade angesichts des Kandidaten nicht. Peer Steinbrück gibt es selbst zu, dass die Affäre um seine hohen Vortragshonorare ihn nicht gerade als Aushängeschild für die gerechte Sache wirken lässt, er spricht von Wackersteinen in seinem Gepäck und auf den Schultern der Partei. Aber er zieht dennoch zuversichtlich in den Wahlkampf gegen Angela Merkel, nimmt sie zuweilen auch beim Wort, hier zuerst Angela Merkel aus der letzten Woche, und Peer Steinbrücks Replik darauf: die Bundesregierung sei die erfolgreichste seit der Wiedervereinigung. Steinbrück darauf: Selten so gelacht.

Große Koalition wahrscheinlich

Beide, Peer Steinbrück und Angel Merkel, haben in den letzten Tagen auch klare Präferenzen für Koalitionsvarianten nach der Wahl erkennen lassen. In beiden Fällen reines Wunschdenken, denn so wie es derzeit aussieht, haben weder die Kombination schwarz-gelb, also CDU/CSU und FDP, von der Angela Merkel spricht, eine Chance auf eine Mehrheit, und genauso wenig die Kombination rot-grün, die Peer Steinbrück bei jeder Gelegenheit ins Treffen führt.

Und so könnte es sein, dass nach der nächsten Wahl als realistischste Option dann doch wieder eine große Koalition von schwarz und rot unter Kanzlerin Angela Merkel in Raum stehen dürfte. Allerdings - das hat er sichergestellt, ohne einen Vizekanzler namens Peer Steinbrück. Für einen halben Regierungswechsel steht er nicht zur Verfügung, sagte er. Er nicht - die Partei könnte das notgedrungen anders sehen.