Russland: Sieg der syrischen Opposition möglich

Im syrischen Bürgerkrieg scheint Russland von seinem Verbündeten Bashar al-Assad abzurücken. Erstmals hat heute die russische Führung, die bisher alle internationalen Sanktionen gegen das syrische Regieme verhindert hat, offiziell erklärt, dass ein Sieg der Rebellen möglich sei. Was jedoch noch keineswegs bedeutet, dass Russland seinen Bündnispartner Assad fallen lässt.

Abendjournal, 13.12.2012

Den Tatsachen ins Auge sehen

Nach fast zwei Jahren blutiger Auseinandersetzungen in Syrien spekuliert nun offenbar auch Russland mit einer Niederlage Assads. Der Sieg der Opposition könne leider nicht ausgeschlossen werden, man müsse den Tatsachen ins Auge sehen, sagte der stellvertretende russische Aussenminister Michail Bogdanow gegenüber mehreren Nachrichtenagenturen. Assad verliere über immer größere Teile des Landes die Kontrolle.

Gespräche auch mit Rebellen

Es gibt aber noch keine Anzeichen dafür, dass Moskau seinem langjährigen Partner und letzten Verbündeten in der Region nun den Rücken kehrt und etwa im UNO-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Syrien zustimmt. Ein Regimewechsel dürfe nicht von außen aufgezwungen werden, betonte Bogdanow die altbekannte russische Haltung. Nur Verhandlungen mit allen Konfliktparteien könnten zu einem Ende der Gewalt führen. Die russische Regierung führt daher demonstrativ nicht nur mit Assad, sondern auch mit den syrischen Rebellen Gespräche. Morgen will Außenminister Lawrow einmal mehr Vertreter der syrischen Opposition in Moskau empfangen.

Vorsorgliche Positionierung?

Über die Hintergründe der jüngsten Aussagen der russischen Führung kann nur spekuliert werden. Gut möglich, dass Moskau so den Druck auf Assad, sich selbst zurückzuziehen, erhöhen will. Politische Beobachter vermuten auch, dass der Kreml über Informationen verfüge, dass sich die Machtverhältnisse in Syrien verschieben würden. Und dass man deshalb für den Fall einer Niederlage Assads schon einmal Position beziehe.

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