Aktuelle Lage in Syrien

Seit bald zwei Jahren tobt in Syrien ein Kampf zwischen Aufständischen und Regimesoldaten, nach UNO-Schätzung sind seit Beginn der Kämpfe 40.000 Menschen getötet worden. Angaben aus Syrien sind nur schwer überprüfbar, weil das Regime kaum Journalisten ins Land lässt. ORF-Reporter Robert Uitz war in den vergangenen Tagen in Syrien und schildert die Lage.

Morgenjournal, 17.12.2012

ORF-Reporter Robert Uitz berichtet von seinen Eindrücken aus Damaskus im Gespräch mit

Bürgerkrieg führt zu zivilen Opfern

Die Lage in Damaskus ist im Prinzip normal, es gibt viel Militär und viele Checkpoints. In der Ferne hört man aber die Kanonen. Es reicht schon, in einer Straße falsch abzubiegen, um Gefahr zu laufen, diesen Fehler nicht zu überleben. Der Grund, warum es so viele zivile Tote in diesem Konflikt gibt, liegt daran, dass es sich in Syrien nicht um einen Frontenkrieg, sondern um einen Bürgerkrieg handelt. Die Kontrahenten sind weit voneinander entfernt. Wegen der großen Distanz schlagen beispielsweise viele Granaten in Wohnblöcke ein.

Man kann sich als Ausländer relativ frei in Syrien bewegen. Es dauert einige Monate, bis man das Visum bekommt. Aber wenn man einmal in das Land kommt, das gilt besonders für die Hauptstadt Damaskus, kann man sich relativ frei bewegen.

Stadt-Land-Gefälle bei Regime-Unterstützung

Die Unterstützung für die Rebellen schwankt, je nachdem, wo man sich befindet. In den städtischen Bereichen, wo der Krieg nicht so stark spürbar ist, sagen die Menschen eher, dass das Ausland sie in Ruhe lassen solle. Hier hält man eher zum Regime, schon allein, weil sich in den Städten viele Nutznießer des Regimes befinden, unter anderem der Beamtenapparat. Dort ist noch eine relativ große Unterstützung für das Assad-Regime. In den ländlichen Bereichen sind die Menschen eher gegen das Regime. Sie sind schon so mürbe, dass sie einfach ein Ende des Konflikts herbeisehnen.

Lage völlig unüberblickbar

Prognosen, wie der Krieg weiterverlaufen wird, sind schwierig. Die Lage ist völlig unüberblickbar. Der Krieg könnte bald vorbei sein, er könnte aber auch noch zehn Jahre andauern, wenn man zum Beispiel an den Libanon denkt. Die syrische Armee ist sehr gut ausgerüstet, aber wenig motiviert zu kämpfen. Die Rebellen sind besser motiviert, aber schlechter ausgerüstet. Solange Russland das Assad-Regime unterstützt, dürfte es schlecht um den Frieden stehen.

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