Griechisches Rating als Lohn für EU
Die Bemühungen der Europäischen Union, Griechenland in der Eurozone zu halten, haben sich offenbar bezahlt gemacht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.12.2012
Barbara Battisti und Andrea Maiwald
Zinsen leicht gesunken
Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands zwar angehoben. Aber die Note "B minus" bedeutet immer noch, dass der Kauf griechischer Staatsanleihen als hochspekulative Anlage gesehen wird. Denn bei einer Verschlechterung der Lage sind Ausfälle wahrscheinlich. So lautet zumindest die Definition der Rating-Agenturen. Allerdings wird der Ausblick als stabil eingeschätzt, und das bedeutet, dass Standard & Poor's derzeit nicht mit bösen Überraschungen rechnet. Die Bemühungen, Griechenland in der Eurozone zu halten, haben sich also bezahlt gemacht.
Im Prinzip könnten für Griechenland Kredite jetzt billiger werden. Die Zinsen für zehnjährige griechische Staatsanleihen liegen heute früh noch unverändert hoch bei 12,5 Prozent. Bei sehr kurzfristigen Krediten sind die Zinsen allerdings leicht gesunken. Dazu muss man sagen, dass sich das jetzt bessere Rating wohl erst in den kommenden Tagen auswirken wird.
Trendwende nach oben
Die bessere Kreditwürdigkeit Griechenlands könnte auch eine Trendwende in der Eurokrise insgesamt bedeuten. Einige wichtige Indikatoren zeigen bereits nach oben, und auch die Wirtschaftsexperten waren in den vergangen Tagen deutlich optimistischer als zuletzt. So hat BankAustria-Chef-Ökonom Bruckbauer im Morgenjournal erklärt, er sieht die Eurokrise als überwunden an, und gestern hat Wirtschaftsforscher Felderer gesagt, dass er mit einer Erholung der Konjunktur und leichtem Wachstum 2013 rechnet.
Was Griechenland selbst betrifft sehen die internationalen Geldgeber aber noch große Risiken, die Gefahr eines Staatsbankrotts ist noch lange nicht abgewendet. Die Wirtschaftsleistung wird 2013 voraussichtlich um vier bis fünf Prozent zurückgehen, und neue Sparpakete stoßen weiter auf politischen Widerstand.