Newtown: Obama will schärfere Waffengesetze

Angesichts der Tragödie in Newtown will US-Präsident Barack Obama nun offenbar mit einer Verschärfung der Waffengesetze ernst machen. Eine Kommission unter Vizepräsident Joe Biden soll innerhalb der nächsten Wochen konkrete Vorschläge ausarbeiten. Die Rede ist von einem Verkaufsverbot für Sturmgewehre, übergroße Munitionsmagazine und von ernst zu nehmenden Background-Checks für Waffenkäufer.

Morgenjournal, 20.12.2012

Aus den USA,

Taten überfällig

Auf dem Papier gibt es in den USA Zugangsbeschränkungen und Verbote für Waffenkäufer. Aber die Schlupflöcher in den Gesetzen sind größer als Scheunentore. So ist bei einem Waffen-Händler ein Sicherheitscheck gesetzlich Pflicht. Wer sich aber bei einer der vielen Verkaufsschauen eine Waffe besorgt, kann diese Überprüfung umgehen. Und derartige Verkaufsshows sind hier in den USA ebenso populär wie häufig.

Diese Situation will Präsident Barack Obama nun ändern, angesichts der sinnlosen Bluttat in Newtown: "Dieses Mal müssen den Worten auch Taten folgen. Deshalb habe ich Vizepräsident Joe Biden gebeten, mit einer Kommission konkrete Vorschläge zu erarbeiten - und zwar bis Jänner."

Vom Präsidenten angedacht werden ein Verkaufsverbot für Sturmgewehre und übergroße Munitionsmagazine plus gründlichere Checks ob ein potentieller Waffenkäufer auch tatsächlich zum Waffenbesitzer werden soll: "Die große Mehrheit aller Waffenbesitzer will sicher nicht, dass Kriegsgerät in die Hände einer kleinen Gruppe an Gesetzeslosen gerät."

Run auf Waffengeschäfte

Leicht scheint das Vorhaben Obamas nicht: Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist weiterhin strikt gegen jegliche Einschränkung beim Waffenbesitz. Doch Kraft seiner Ankündigung verknüpft Barack Obama seine zweite Amtszeit als Präsident mit dem in den USA so emotionalen Waffen-Thema - ein Thema dem er bisher nach Ansicht vieler Beobachter stets ausgewichen ist. Ein Journalist will deshalb auch vom Präsidenten wissen: "Das ist nicht die erste schreckliche Schießerei- wo waren sie bisher?" "Ich habe mit einer großen Wirtschaftskrise zu tun, einer angeschlagenen Autoindustrie und mit zwei Kriegen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich auf Urlaub war."

Derzeit, angesichts der Tragödie in Newtown, ist die sonst so selbstbewusste Nationale Waffenlobby NRA auf Tauchstation. Und viele Waffennarren scheinen tatsächlich mit schärferen Bestimmungen zu rechnen: Allein am Wochenende nach der Bluttat in Newtown sind in den USA geschätzte 120.000 Schusswaffen verkauft worden.