WIFO/IHS: Nach Tiefpunkt wieder aufwärts
Gute Nachrichten haben die Wirtschaftsforscher: Mit der heimischen Wirtschaft geht es wieder aufwärts, glauben Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und Institut für Höhere Studien (IHS). Unternehmer seien wieder zuversichtlicher, dass Europa sich aus der Krise kämpft. Aber die Politik dürfe das zarte Pflänzchen Konjunktur im Wahljahr nicht gefährden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.12.2012
Langsame Erholung
Es geht aufwärts, da sind sich Österreichs Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS einig. Nur wie schnell es aufwärts geht, da ist man sich nicht einig. WIFO-Chef Karl Aiginger: Die österreichische Wirtschaft ist 2012 an einer Rezession vorbei geschrammt. Und die Hoffnung hat sich erhärtet, dass es im nächsten Jahr etwas besser wird." Unternehmen hätten endlich mehr Vertrauen, dass die Maßnahmen gegen die Eurokrise greifen, so Aiginger.
Ähnlich, aber etwas vorsichtiger beurteilt Christian Keuschnigg, Chef des IHS, die Lage: "Erst in der letzten Zeit sind jetzt positive Signale gekommen. Aber wir gehen davon aus, dass sich jetzt vielleicht die Geschäftserwartungen auf einem niedrigen Niveau stabilisieren. Aber wir gehen davon aus, dass sich das langsam erst im nächsten Jahr realisieren wird." Der Aufschwung werde erst in der zweiten Jahreshälfte stärker einsetzen, so Keuschnigg. Vor allem die erhoffte Erholung in Süd-und Osteuropa lasse noch etwas länger auf sich warten, sagt Keuschnigg. Das schwäche die deutsche Wirtschaft und somit auch die österreichische - vor allem die Exporte.
Warnung an Politik
Das WIFO rechnet heuer mit einem Wachstum von 0,6 Prozent, das IHS mit einem Plus von 0,7 Prozent. 2013 könnte es laut WIFO bereits wieder ein Prozent sein. Die IHS Prognose für 2013 liegt knapp darunter, bei 0,8 Prozent. Keuschnigg geht davon aus, dass der Tiefpunkt im vierten Quartal erreicht ist. Ähnlich sieht das der WIFO-Chef, allerdings mit Unsicherheiten: "Wenn in Europa falsche Entscheidungen getroffen werden, in Österreich nicht Zukunftsinvestitionen Vorrang haben, dann kommt die Krise zurück", mahnt Aiginger. Und spricht gleich die bevorstehende Nationalratswahl an: An den Plänen für den Schuldenabbau dürfe nicht gerüttelt werden, es dürfe keine Wahlgeschenke geben, wie es die Pendlerpauschale schon sei: Was ihn dabei besonders stört ist, die Struktur, "weil es nicht der Vision entspricht, dass wir in der Ökologie ein Vorreiter sein wollen." Dieser Meinung ist auch Keuschnigg: "In der derzeitigen Situation würde ich eher davon absehen." Der Konsoldierungspfad müsse eingehalten werden, da seien neue Versprechungen "sehr schwierig".
Es geht also langsam aufwärts, 2014 nimmt die Wirtschaft wieder mehr Fahrt auf, glauben IHS und WIFO. Aber ein großer Aufschwung oder Boom ist nicht in Sicht, daher gibt es keine Entwarnung für den Arbeitsmarkt. Denn das Wachstum sei nicht hoch genug, um die Arbeitslosenrate zu senken, so Aiginger . Aber immerhin entwickle sich Österreichs Wirtschaft das zwölfte Jahr in Folge besser als der europäische Durchschnitt, das dürfe die Politik nicht aufs Spiel setzen, sagt Aiginger.