Euro-Krise: Talsohle erreicht?
Der Chefökonom der UniCredit Bank Austria, Stefan Bruckbauer, überrascht mit einer positiven Einschätzung der Wirtschaftslage. Bruckbauer sagt, die Euro-Krise sei überwunden, zumindest sei die Talsohle erreicht. Nach Einschätzung Bruckbauers blicken die Unternehmen trotz negativer Vorhersagen wieder positiv in die Zukunft.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.12.2012
Chefökonom der Unicredit Bank Austria, Stefan Bruckbauer, im Gespräch mit Michael Csoklich
Mehr Dynamik in Weltwirtschaft
Für den Chefökonomen der Bank Austria, Stefan Bruckbauer, liegt der Hauptgrund, warum viele ihre Ergebnisse nach unten revidieren mussten, im schwachen zweiten Halbjahr. Er ist aber optimistisch: "Wenn wir in die Zukunft blicken, dann müssen wir sagen: Es geht wieder bergauf. Auch wenn es im Jahresdurchschnitt nicht allzu viel wird, wird es im nächsten Jahr Monat für Monat besser werden."
Ein Grund für die Zuversicht liegt im Export, der zulegen soll, weil die Nachfrage im Ausland steigt. Bruckbauer sagt: "Wichtig ist zu verstehen, dass es im nächsten Jahr in vielen Ländern nicht mehr so schlecht laufen wird. Alleine aus dem heraus ergibt sich schon eine Dynamik. Länder wie Italien und Spanien werden im nächsten Jahr nicht wieder so schlecht sein, wie sie 2012 waren. Deutschland läuft relativ gut und die Weltwirtschaft setzt spürbar wieder an Dynamik an."
"Euro-Krise ist de facto beendet"
"Das Problem, warum wir eine so schlechte Stimmung haben, ist", so Bruckbauer, "dass die Euro-Krise, die im Sommer eskaliert ist, sich in der Realwirtschaft erst ein halbes Jahr später negativ bemerkbar macht. Die Euro-Krise ist de facto beendet, wir haben hier eine Stabilisierung erreicht. Daher ist in die Zukunft gesehen zu erwarten, dass diese politischen Maßnahmen sich in der Stimmung positiv bemerkbar machen."
Den Unternehmen gehe es grundsätzlich gut, erklärt Bruckbauer. Er geht davon aus, dass die Unternehmen wieder Mut zu Investitionen fassen würden, weil die Politik die Euro-Krise in den Griff bekommen habe. Beim Konsum sieht der Experte für Österreich eine stabile Entwicklung.
Für den Arbeitsmarkt prognostiziert Bruckbauer: "Bis in den Spätfrühling, möglicherweise bis Anfang des Sommers wird die Arbeitslosenrate leicht steigen. Für den Sommer erwarten wir den Höchststand, ab Sommer aber einen leichten Rückgang. Wir sind wahrscheinlich im Verlauf des ersten Quartals durchs Tal gegangen."
Gipfel wie vor der Wirtschaftskrise sieht Bruckbauer aber derzeit nicht in Reichweite.