Zweite Runde bei Ägyptens Referendum

Zweite Runde beim Verfassungsreferendum in Ägypten. Vor einer Woche wurde in acht Provinzen und den Großstädten Kairo und Alexandria abgestimmt. Heute ist der Rest des Landes dran. Die Verfassung ist schwer umstritten, die regierenden Muslimbrüder sind dafür, die Opposition sieht darin den ersten Schritt hin zu einem islamistischen Gottesstaat.

Mittagsjournal, 22.12.2012

Hoffen auf höhere Wahlbeteiligung

Das Interessante ist, dass Alexandria bereits letzte Woche gewählt hat, diese Unruhen werden keine Auswirkungen auf die heutige Abstimmung haben. Schon in den letzten Wochen gab es Unruhen auf der Straße, aber am Wahltag selber, ist es relativ ruhig geblieben. So scheint es auch heute zu sein. Es gab kleinere Berichte von Unregelmäßigkeiten, aber da muss man abwarten, wie sich das weiterentwickelt.

Es gab definitiv Unregelmäßigkeiten, die Frage ist: Wirken sich diese tatsächlich auf das Ergebnis aus? Bei der ersten Runde gab es nach inoffiziellen Quellen eine Zustimmung von 56 Prozent zu diesem umstrittenen Verfassungsentwurf. Man erwartet jetzt, da vor allem in ländlichen Gebieten abgestimmt wird, dass die Zustimmung noch etwas größer werden wird. Die Frage ist, ob diese Unregelmäßigkeiten das Ergebnis entscheidend verschieben können.

Zwei Faktoren spielen eine wichtige Rolle: Wie deutlich ist das Ergebnis? Und wie hoch ist die Wahlbeteiligung? In der ersten Runde lag die Beteiligung bei nur einem Drittel. Wenn am Ende nur ein Drittel zu dieser Abstimmung ging und davon etwas mehr als die Hälfte für Ja stimmt, ist das natürlich keine große Zustimmung für die Legitimität dieser Verfassung, die eigentlich – so argumentiert die Opposition – von einer breiten Mehrheit getragen werden sollte.