Hilfsprojekte im Südsudan

Um den Menschen im ärmeren Teil des geteilten Sudan, im Südsudan, zu helfen, haben das Rote Kreuz, die Caritas Graz und die Vereinigung Pro Sudan mehrere Projekte ins Leben gerufen. Die Menschen dort sollen eine Schulbildung erhalten und die Infrastruktur soll verbessert werden.

Morgenjournal, 29.12.2012

Gespannte Lage

Seit Juli 2011 gibt es in Afrika einen neuen Staat: die Republik Südsudan. Nach 22 Jahren zermürbenden Bürgerkriegs kann man von einer Art Frieden zwischen Süden und Norden sprechen. Doch viele strittige Fragen sind noch ungelöst: So ist der Grenzverlauf zwischen dem Norden und dem Süden nicht endgültig festgelegt und die Aufteilung des Erdöls, das sich in den Grenzregionen befindet, ist noch nicht ausgehandelt. Daher kommt es immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen.

Kaum Straßen

Die südsudanesische Hauptstadt Juba liegt am weißen Nil, die umstrittenen Grenzregionen sind weit entfernt. Die Gegend ist aber so arm, dass es dort kaum Infrastruktur gibt, gemauert sind nur wenige Regierungsgebäude, der Rest besteht aus Lehmhütten mit Wellblechdächern. Im Zentrum sind einige Straßen asfaltiert. Ansonsten gibt es nur Sandpisten. In der Regenzeit werden sie unpassierbar.

Unterricht und Ausbildung

73 Prozent der Bevölkerung können weder lesen noch schreiben. Hier setzen die österreichischen Projekte an, unter anderem mit einer Volksschule und einem Sozialzentrum. Hier sollen die Kinder lesen und schreiben lernen. Im Sozialzentrum können sie dann später eine berufliche Qualifikation erwerben. Dort arbeitet zur Zeit die Oberösterreicherin Anna Holl. Die 19-Jährige unterrichtet Englisch. Sie berichtet von überfüllten sechs Klassenräumen, auf die sich die Schüler aufteilen - bis zu 80 Kinder in einem Raum. Die Jugendlichen werden für das spätere Berufsleben ausgebildet. Neben Englisch lernen sie auch arabisch und ein Handwerk, wie Tischlerei, Zimmerei oder Schneiderei und auch Computerausbildung. Und es ist erstaunlich, wie viele Mädchen unter den Schülern sind.

Hilfe zur Selbsthilfe

Jetzt während der Weihnachtsferien werden die Klassenzimmer renoviert. Das heißt, es wird ausgebessert und gestrichen. Die Gebäude gelten jetzt schon als etwas Besonderes, denn die Infrastruktur außerhalb der Hauptstadt Juba ist von europäischen Standards sehr weit entfernt. Doch Anna ist voll Enthusiasmus. Sie will helfen und verbringt viel Zeit im Südsudan. Doch Veränderungen kosten Geld. Und daher setzen die österreichischen Hilfsorganisation auf Zeit. So könnten in ein paar Jahren die Menschen hier selbst die Ausbildung der Jugend übernehmen.