"Silver Linings" - Zurück ins Leben

Filme, in denen die Hauptfiguren unter psychischen Erkrankungen leiden, scheinen alle Trümpfe in der Hand zu haben: an den Kinokassen werden sie gestürmt, von der Kritik geliebt und bei den Oscar-Verleihungen zählen sie regelmäßig zu den großen Abräumern.

So war es schon dem autistischen "Rainman" und dem schizophrenen Mathematikgenie in "A Beautiful Mind" ergangen. Die dramatische Komödie "Silver Linings" schlägt jetzt in eine ähnliche Kerbe. Hier ist es ein Manisch-Depressiver, der nach einem mehrmonatigen Klinikaufenthalt versucht, ins Leben zurückzufinden.

Morgenjournal, 3.1.2013

  • Bradley Cooper & Robert de Niro

    Bradley Cooper als Pat Solitano und Robert de Niro als sein Vater

    (c) StudioCanal

  • 2 Frauen und 1 Mann stehen um einen Tisch

    (c) StudioCanal

  • Pat Solitano mit Football

    (c) StudioCanal

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Als Pat Solitano eines Tages früher von der Arbeit nach Hause kommt, findet er seine Frau mit einem Liebhaber unter der Dusche. Er rastet aus und schlägt den Mann halbtot, die Ärzte stellen eine bipolare Störung bei ihm fest und stecken ihn in eine Klinik. Nach acht Monaten holt ihn seine Mutter nach Hause, was Pats Filmvater, dargestellt von Robert de Niro, nur bedingt freut.

Sowohl Robert de Niro als auch er selbst hätten Bekannte oder Verwandte mit einer bipolaren Störung, erzählt Regisseur David O. Russell, und deshalb wäre es ihnen beiden ein großes Anliegen gewesen, diese Erkrankung zu entstigmatisieren.

Der Film basiert übrigens auf dem Roman "Silver Linings Playbook" und ursprünglich war Sydney Pollack als Regisseur vorgesehen gewesen, doch der erlag 2008 einer Krebserkrankung. David O. Russell übernahm daraufhin den Auftrag und schrieb daraufhin zwanzig verschiedene Drehbuchfassungen bis er endlich mit dem Ergebnis zufrieden war. David O. Russell: "Die Hauptfigur im Buch war viel extremer. Der Mann verbrachte vier Jahre in der Klinik und nicht wie in meinem Film acht Monate. Mit solch schweren Fällen hatte ich aber keinerlei Erfahrung. Ich kannte nur Menschen, die eigentlich auf Top-Positionen saßen und aus Stress oder einem anderen Grund ausgerastet waren und vielleicht eine Woche in einer Klinik verbracht hatten und anhand dieser Erfahrungen baute ich meinen Film auf."

"Silver Linings" ist aber nicht nur Drama, sondern auch romantische Komödie. Pat lernt nämlich eine junge Außenseiterin, die ebenfalls vom Leben aus der Bahn geworfen wurde, kennen und gemeinsam bereiten sie sich auf einen Tanzwettbewerb vor.

Figuren seien das, die offen und ehrlich ihre Meinung sagen, und das sei manchmal schrecklich und manchmal wunderbar, mit Sicherheit aber immer unterhaltsam, meint Regisseur David O. Russell. Die komplexen Figuren und großartigen Schauspielerleistungen machen auch die Stärke von "Silver Linings" aus. Die reißen nämlich so mit, dass man dem Film auch den recht vorhersehbaren Plot gerne verzeiht.