Eurogruppe: Juncker-Nachfolger so gut wie fix

Der Chef der Eurogruppe, Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker, wird als Koordinator der Euro-Finanzminsiter definitiv aufhören. Bei der nächsten Sitzung der Finanzminister der Euroländer am 21. Jänner wird Juncker zurücktreten, wie er heute im EU-Parlament bestätigte. Neuer "Mister Euro" dürfte der niederländische Finanzminister werden.

Abendjournal, 10.1.2013

Aus Brüssel berichtet ORF-Korrespondent Ernst Kernmayer.

Keine öffentlichen Ratschläge für Nachfolger

Der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem gilt seit Wochen als potenzieller Nachfolger von Jean-Claude Juncker als Sprecher der Euro-Finanzminister und Juncker räumte heute auch letzte Zweifel – fast – ganz aus.

"Ich werde mich mit ihm über das, was ich denke, das er tun soll, unterhalten", so Juncker. Öffentliche Ratschläge wolle er dem Nachfolger aber nicht erteilen, nur so viel: "Das Wissen um die Schwierigkeiten anderer ist essentiell, um europäische Dinge in Fluss zu bringen. Man muss die anderen lieben, um selbst zurecht zu kommen."

"Noch Verbesserungsbedarf bei Regulierung der Finanzmärkte"

Im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments zog Juncker heute Bilanz über den Zustand des Euro gezogen, nach acht Jahren an der Spitze der Eurogruppe. Aus den vergangenen Jahren des Krisenmanagements erinnere er sich vor allem an Dinge, die falsch gelaufen seien oder zu lange gedauert hätten.

Er glaube, dass das Gröbste hinter uns liege, aber es seien längst nicht alle Probleme geregelt: "Ich sehe erheblichen Verbesserungsbedarf in Sachen Regulierung der Finanzmärkte. Da sind wir noch nicht am Ziel. Ich bin beruhigter als ich es vor einem Jahr war, aber nicht beruhigt", so Juncker weiter.

Draghi: "Trendwende noch nicht erreicht"

Enttäuscht zeigte sich Juncker, dass es die EU-Staats- und Regierungschefs beim letzten Gipfel im Dezember nicht geschafft haben, einen Fahrplan für die künftige Gestaltung der Eurozone zu beschließen. Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, sagte heute, er sehe die Trendwende in der Eurokrise noch nicht erreicht.