Scheu vor Wechsel des Stromanbieters
Die Österreicherinnen und Österreicher sind sehr konservativ in Sachen Strom und Stromanbieter. Seit elf Jahren kann man seinen Anbieter selbst wählen. Das tun aber nur wenige, 2011 etwa waren es gerade einmal 1,5 Prozent der Haushalte. Dabei kann man damit viel Geld sparen, wie die Regulierungsbehörde E-Control immer wieder betont.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 11.1.2013
E-Control: "Ängste unbegründet"
"Einen neuen Vertrag zu machen, ist sicher aufwändig.", "Da muss sicher der Stromzähler bei mir zuhause ausgetauscht werden...", "Bleibt es vielleicht sogar ein paar Tage kalt und finster, wenn der Stromversorger nicht liefern kann?" Solche Sorgen und Ängste seien es, die die Menschen davon abhalten würden, ihren Stromanbieter zu wechseln, sagt Martin Graf, Vorstand der E-Control, der österreichischen Energieregulierungsbehörde.
"Die Ängste sind nicht begründet. Es gibt da klare Vorgaben von uns, es gibt auch mittlerweile keine Probleme beim Wechsel mehr. Und es gibt seit 1.1. die Möglichkeit, seinen Lieferanten innerhalb einer Frist von drei Wochen zu wechseln", so Graf. Ein Wechsel sei eine schnelle und transparente Möglichkeit, sich rund hundert Euro Stromkosten sparen zu können. Ein Blick auf die Energierechnung und auf den Tarifkalkulator der E-Control würde genügen (siehe Link am Ende der Seite).
Private profitieren nicht von niedrigen Preisen an den Strombörsen
Die klassischen Anbieter tragen aber auch das Ihrige dazu bei, um die Wechselbereitschaft nicht zu fördern. In ihren Werbebotschaften setzen sie ganz auf das Thema Sicherheit und schweigen lieber über den Preis. Dass der niedriger sein könnte, beweisen die Preise für Industrie- und Großkunden. Hier sind die Preise seit 2008 um ein Fünftel gesunken, die privaten Haushalte profitieren aber von den niedrigen Preisen an den Strombörsen nicht.
Die E-Control bietet im Internet einen Tarifkalkulator an. Dort gibt man seine Postleitzahl und die Haushaltsgröße ein und auf Knopfdruck bekommt man alternative Anbieter und die mögliche Ersparnis pro Jahr vorgerechnet. Außerdem sieht man, wie sich der Strom zusammensetzt: Grün steht für erneuerbare Energie, orange für fossil und grau für Strom unbekannter Herkunft. Bei diesem ist nicht restlos nachgewiesen, wie er produziert wurde.
Kooperation zwischen Supermarkt und Stromanbieter
Ab Montag kooperiert nun die Supermarktkette Hofer mit dem Strom-Anbieter Oekostrom. Der Strom kommt in erster Linie aus Kleinwasserkraftwerken in der Steiermark, Tirol und Salzburg. Die Hofer-Aktion wird von Greenpeace offiziell empfohlen, denn man hofft auf Nachahmer, sagt Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit: "Es ist ganz entscheidend, dass diese Stromprodukte auch wirklich zu den Menschen gebracht werden. Wir würden uns wünschen, dass das nicht nur von Hofer gemacht wird, sondern auch von anderen Supermarktketten in Österreich. Und ich bin sehr froh, dass Hofer sich entschlossen hat, hier gleich mit einem Grünstromprodukt zu beginnen."
Vorerst gibt es bei Hofer insgesamt 5.000 Verträge. Eine Kilowattstunde kostet netto 6,7 Cent, dazu kommen noch Netztarife und Abgaben. Den Preis garantiert man vorerst für 24 Monate.