Mali: Frankreich will Truppen-Hilfe entsenden

Die Lage im westafrikanischen Mali scheint zu eskalieren. Die Regierung in Bamako hat in einem Brief an die französische Regierung einen Hilferuf abgesetzt. Die Rebellentruppen rücken weiter in Richtung Hauptstadt vor. Der UNO-Sicherheitsrat verlangt so schnell wie möglich die Entsendung einer afrikanische Eingreiftruppe und Frankreich will zur Hilfe eilen.

Mittagsjournal, 11.1.2013

Menschen in Panik

Seit Monaten kontrollieren die Islamisten den Norden des Landes, jetzt sind sie auf dem Vormarsch Richtung Hauptstadt. Eine 1.200 Mann starke Kolonne mit Geländefahrzeugen befindet sich 650 km von Bamako entfernt. In der Nacht ist die Stadt Konna gefallen, es soll ein Blutbad gegeben haben.

Die Rebellen nähern sich jetzt Mopti, die letzte befestigte Stadt, die noch von Regierungstruppen kontrolliert wird. Zehn Kilometer davon entfernt liegt der kleine Ort Sévaré. Dort versuchen die Einwohner, ihr Hab und Gut zusammenzupacken und zu flüchten. Die Menschen seien in Panik, bestätigt ein Postbeamte in Sevaré . Er hat Zugang zu einem der letzten funktionierenden Telefone: "Es herrscht totale Panik, die Tankstellen sind ausverkauft. Alle wollen weg. Wir haben keine Waffen. Wie sollen wir uns verteidigen? Nach dem Massaker in Konna haben alle Angst."

Könnte bald UN-Mandat geben

In der nahegelegenen Garnisonstadt Mopti bereitet sich die Armee vor. Doch niemand macht sich Illusionen. Die Soldaten werden den Islamisten nicht lange die Stirn bieten können. Deswegen verfasste die Regierung gestern auch den Brief an Frankreichs Präsident Francois Hollande und den UNO-Sicherheitsrat. Es ist ein Hilferuf.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hielt daraufhin eine Sondersitzung ab und fordert in einer Resolution den Rückzug der Rebellen. Das bestätigt auch der französische UNO-Botschafter Gérard Araud. In Paris hat Präsident Francois Hollande angekündigt, Frankreich werde an der Seite der afrikanischen Truppen in Mali eingreifen, aber nur im Rahmen eines Mandats der Vereinten Nationen.

Dieses Mandat könnte es schon bald geben, in der Stadt Sévaré sind heute Früh schon erste Militärflugzeuge gelandet. Ob französische Truppen bereits an Bord waren, ist nicht bekannt.