Tiermehlverfütterung: Bedenken der Konsumenten
Die Europäische Union hat mehr als zehn Jahre nach der BSE-Krise ihre strengen Sicherheitsvorkehrungen gelockert und erlaubt teilweise wieder, dass Tiermehl verfüttert wird. Konsumentenschützer sehen zwar keine Gesundheitsgefahr, haben aber trotzdem Bedenken.
8. April 2017, 21:58
Konsumentenschützer wenig erfreut
BSE, der Rinderwahnsinn, wurde durch Tiermehl ausgelöst, das an Rinder verfüttert worden war. Die Konsequenz in der EU war ein generelles Verbot, Tiermehl zu verfüttern. Inzwischen gibt es praktisch keine BSE-Fälle mehr und ab dem Sommer darf Tiermehl wieder verfüttert werden, wenn auch zunächst nur an Fische. Österreichs Konsumentenschützer haben da keine gesundheitlichen Bedenken, erklärt Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation: "Wie in der Verordnung drin steht, darf ja das Tiermehl nicht an Rinder und Schafe, Schweine und Hühner verfüttert werden, deswegen sehe ich keine Gefahr, dass wieder BSE durch die Verfütterung von Tiermehl, auftritt." Glücklich ist Floss mit dieser Entscheidung trotzdem nicht: "Die österreichischen Konsumenten wollen möglichst naturnahe Lebensmittel haben und ich glaube, wenn man eine Umfrage machen würde, ob die Forellen aus dem Waldviertel mit Fischmehl oder mit Tiermehl gefüttert werden, würden die Menschen das nicht wollen."
Keine Gesundheitsgefahr
Auch Konsumentenschützer Heinz Schöffl von der Arbeiterkammer sieht keine Gesundheitsgefahr:
"Einerseits ist es eine beschlossene Sache, dass nur spezielle Tiermehle, die aus genusstauglichen Tieren stammen, die der Mensch also theoretisch auch verzehren könnte, an Fische verfüttert werden. Das scheint aus wissenschaftlicher Sicht gerechtfertigt."
Überlegt wird ja auch, künftig Geflügel und Schweine wieder mit Tiermehl zu füttern. Der Eiweißbedarf dieser Nutztiere wird derzeit mit Soja abgedeckt. Könnte man wieder auf Tiermehl zurückgreifen, müsste weniger Soja importiert werden, meint AK-Konsumentenschützer Schöffl.
Denn viele Konsumenten hätten Bedenken gegen gentechnisch verändertes Soja. Eine neue zusätzliche Kennzeichnung, die besagt, womit Tiere gefüttert wurden, halten die Konsumentenschützer aber für verwirrend.
Mittagsjournal, 18.1.2013
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