Bibelkommentar zu Johannes 2, 1 - 11
"Füllt die Krüge mit Wasser!", sagt Jesus den Dienern. Dann vollbrachte er sein erstes Zeichen – bis zum Rand waren die Krüge mit Wein gefüllt!
8. April 2017, 21:58
Unglaublich – sagen die einen. Ja, auch für meinen Verstand ist sie nicht zu fassen - diese Wandlung. Und nur zu gut verstehe ich jeden, der sich damit schwer tut. Aber mein Verstand sagt mir auch: Wenn Du glauben kannst, was alle Christen glauben, dass der Mann aus Nazareth der Sohn des lebendigen Gottes ist, warum soll er nicht ein (solches) Wunder wirken können? So tut sich mein Herz leichter, an eine solche Wandlung zu glauben. Und so möchte ich zu den anderen gehören, die diesem Jesus vertrauen, vertrauen vor allem auch deswegen, weil er die Menschen erfreuen will, Freude in Fülle schenken will – bis zum Rand!
Ich höre ihn zu mir sagen: Fülle dein Herz mit Sehnsucht! Ich will sie in Freude ver-wandeln. Ich höre ihn deswegen dies zu mir sagen, weil ich immer wieder erlebe, dass mein Leben mit großer Freude erfüllt wird. Wer ist es, der mir diese Freude im Leben schenkt? Natürlich muss man diese Frage nicht stellen. Wichtiger ist, eine erfüllte Zeit einfach wahr zu nehmen, vielleicht auch in dieser Morgenstunde. Und doch ist es gut, sich auch einmal zu fragen: Was ist das, was wir Freude nennen? Warum darf ich schöne Stunden erleben? Wer schenkt mir das, was mich glücklich macht?
Die Biologen werden mir so manche Antwort geben, von Glückshormonen sprechen, etc. Aber ich gebe mich mit solchen Antworten nicht zufrieden, auch wenn ich natürlich weiß, dass das Erlebnis von Freude auch mit Vorgängen in meinem Körper zu tun hat. Ich möchte aber tiefer blicken.
Ich glaube daran, was ein Weisheitslehrer des Alten Testaments, an Gott gerichtet, gesagt hat: Du liebst alles, was ist und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen. (Weish 11,24) Das heißt nicht, dass es für uns Menschen kein Leid gibt oder wir es gar immer verstehen können. Wir dürfen vertrauen, dass es Gott gut mit uns meint. Bei der Hochzeit zu Kana wird es erfahrbar: Jesus liebt einfach die Menschen, Freude in Fülle will er schenken! Und das Erlebnis von Freude und Glück ist ein Geschenk Gottes, so glaube ich.
Das hat schon der Prophet Jesaja, von dem heute in der 1. Lesung in katholischen Messen zu hören ist, auf überaus ansprechende, ja anmutige Weise ausgedrückt: Wie sich der Bräutigam freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich! Ich möchte mir das lebhaft vorstellen: Braut und Bräutigam vor der beglückenden Erfahrung der liebevollen Vereinigung. Eine solche Hochzeitsfreude hat Gott mit mir und mit dir! Eine beglückende Erfahrung – dass mein Schöpfer, - ich scheue mich fast es zu sagen: mich lieb hat!
Ich bin von Gott geliebt und gewollt: das mag auch eine Erfahrung sein, die mich Schweres und Dunkles ertragen lässt, weil es mich an das Gute erinnert, das ich auch erlebt habe. Ich weiß, dass es Trost gibt, schreibt die österreichische Dichterin Christine Busta. Ich weiß, dass es Trost gibt, wenn man sich nicht hochmütig verschließt. Ein Rest von Traurigkeit wird oft bleiben, sie gehört wohl zum Leben – und es lässt sich mit ihr leben, wenn ich es schaffe, der Freude Raum zu geben – und dem Vertrauen auf die Kraft zur Wandlung.
Die Krüge des menschlichen Lebens sind oft leer. Schön, wenn es gelingt, sie zu füllen, bis zum Rand mit Sehnsucht zu füllen. Alles beginnt mit der Sehnsucht, hat Nelly Sachs gesagt. Ich glaube: Jesus wird diese Sehnsucht verwandeln, in Freude und Glück, in ein sinnerfülltes Leben!